Wodurch wird Schafhaltung rentabel?
In Baden-Württemberg ist die Zahl der Schafe in den letzten 20 Jahren um etwa ein Drittel gesunken. Jedoch ist eine ausreichende Anzahl an Schäfereien und insbesondere die Hüteschafhaltung äußerst wichtig, um extensive Grünlandflächen zu nutzen. Ebenfalls spielt sie für den Tourismus eine nicht zu unterschätzende Rolle. Sowohl die Schwäbische Alb und deren Vorland, als auch der Nordschwarzwald sind dabei von besonderer Bedeutung, da sich dort die Schafhaltung überwiegend konzentriert.
Erster Schaftreport Baden-Württembergs
Um genaue Ursachen für die abnehmende Zahl der Schafhaltungsbetriebe zu erhalten, hat die LEL Schwäbisch Gmünd gemeinsam mit dem Landesschafzuchtverband und dem Beratungsbüro Dr. Wagner & Partner 36 Haupterwerbsschäfereien in Baden-Württemberg auf ihre ökonomischen und produktionstechnischen Ergebnisse hin untersucht. Ziel des ersten Schafreports war vor allem eine fundierte Datengrundlage zur Beurteilung der wirtschaftlichen Situation der Schafhaltung zu erstellen.
Der Großteil der 36 teilnehmenden Betriebe hält zwischen 430 und 950 Mutterschafen. Durchschnittlich werden 227 ha Grünland je Betrieb genutzt. Der Pachtflächenanteil ist mit 98 % sehr hoch. Bei den bewirtschafteten Flächen handelt es sich fast ausschließlich um Extensivgrünland, das ausschließlich als Schafweide genutzt wird.
Erfolgsfaktoren für Schafhaltungsbetriebe
Die Studie hat ergeben, dass für eine wirtschaftliche Schafhaltung die Erlöse aus den Lammverkäufen fast ebenso bedeutend sind wie die staatlichen Ausgleichsleistungen (z.B. im Rahmen der Agrarumweltmaßnahmen), die die Schäfereien erhalten. Durchschnittlich werden 56 % der Einnahmen in Form von staatlichen Ausgleichsleistungen und 44 % durch den Verkauf der Lämmer und anderen Schafprodukten erzielt.
Über das Sortierkriterium „Gewinn je Mutterschaf“ konnten die entscheidenden Erfolgsfaktoren herausgearbeitet werden. Dadurch ist es nun möglich, die einzelbetriebliche Beratung der Schäfereien deutlich zu intensivieren.
Hinsichtlich der Produktionskosten haben sich die untersuchten Betriebe kaum unterschieden. Ebenfalls liegen die staatlichen Prämien pro Mutterschaf in allen Vergleichsgruppen auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Der wichtigste Unterschied ist jedoch, dass erfolgreiche Schafhaltungsbetriebe mehr Lämmer je Mutterschaf haben und für ihre Lämmer höhere Preise erlösen. Im Vergleich zu den weniger erfolgreichen Betrieben haben sie damit deutlich höhere Erlöse aus der Tierproduktion, insbesondere aus dem Verkauf von Lämmern.
Daraus ergibt sich die Schlussfolgerung, dass weniger erfolgreiche Betriebe insbesondere das Fruchtbarkeitsmanagement der Schafe und gleichzeitig die Lämmeraufzucht verbessern müssen. Dadurch ergeben sich höhere Erlöse aus dem Lämmerverkauf.
Ein weiterer Ansatzpunkt ist, dass die Schafhaltungsbetriebe gemeinsam mit den Vermarktern Anstrengungen unternehmen müssen, um ein höheres Preisniveau für Lammfleisch aus baden-württembergischer Herkunft durchzusetzen.
Quelle: „Wie rechnet sich die Schafhaltung?“ aus AGROjournal (Ausgabe 4/Januar 2012)