Wie lassen sich Problem-Grassilagen von diesem Jahr optimal verwerten?
Durch die unterschiedliche Witterung unterscheiden sich unsere Grassilagen dieses Jahr sehr stark voneinander. Entweder musste der Schnitt sehr früh oder sehr spät erfolgen. Sehr oft waren die Silagen dann auch noch sehr nass oder sehr trocken. Das stellt die Fütterung vor große Herausforderungen. Daher ist es sinnvoll, sich schon im Voraus Gedanken zu machen, wie mit diesen „Extrem-Situation“ umgegangen werden sollte.
Im 1. Teil finden Sie ein paar Fütterungstipps wie früh geschnittene und nasse Grassilagen bei der Fütterung eingesetzt werden sollten. Im 2. Teil finden Sie Fütterungshinweise für spät geerntete, trockene Grassilagen.
Teil 1: Sehr junger Grasaufwuchs, vor Ähren- und Rispenschieben, häufig sehr niedrige TM-Gehalte
Durch die nasse Witterung zu diesem Schnittzeitpunkt zeichnet sich die Grassilage mit sehr niedrigen TM-Gehalten (etwa 25% TM) aus. Die Anwelkbedingungen waren im Mai mehr schlecht als recht. Die teils hohen Rohproteingehalte in den Silagen können trügen, da besonders der erste Aufwuchs bei TM-Gehalten unter 30% im Silierprozess starken Eiweißumwandlungen unterliegen kann. Hierbei kann der Reineiweißgehalt stark absinken (auf 30-40%). Die Orientierungswerte liegen bei etwa 60-70%. Dies bedeutet, dass mehr schnell abbaubares Rohprotein in der Silage vorhanden ist, da der größte Anteil in Nicht-Protein-Stickstoffverbindungen (NPN) umgewandelt wurde, die nur von den Pansenmikroben und nicht vom Dünndarm verwertet werden können. Durch Proteinabbauprodukte kann es hier zu Beeinträchtigung der Tiergesundheit kommen- besonders in der Frühlaktation. Die oft hohen Buttersäuregehalte in diesen Silagen (Ziel: unter 0,3%) resultieren aus den Clostridien, die durch Verschmutzung (Sand, Erde, Güllerreste) in die Silage gekommen sind.
Fütterungstipps:
- TM- Gehalt in Ration von 40% anstreben
- wenn möglich, Mischung mit trockener Silage, Heu oder Futterstroh verschneiden. Hier auch bei den Trockenstehern und tragenden Färsen die Ration anpassen.
- Gehalte von ca. 10-12% i.d.TM an strukturierter Rohfaser beachten
- Gehalte an nutzbarem Rohprotein in Gesamtration erhöhen, z.B. durch Fütterung von geschütztem Protein
- Futteraufnahme erhöhen (Schmackhaftigkeit verbessern) durch häufiges Anschieben oder mehrmaliges Vorlegen
Quelle: „Tipps für eine optimale Verwertung der Problem-Grassilagen 2013“ von Dirk Albers, Landwirtschaftskammer Niedersachsen aus http://www.elite-magazin.de