Wie lassen sich Problem-Grassilagen von diesem Jahr optimal verwerten?
Durch die unterschiedliche Witterung unterscheiden sich unsere Grassilagen dieses Jahr sehr stark voneinander. Entweder musste der Schnitt sehr früh oder sehr spät erfolgen. Sehr oft waren die Silagen dann auch noch sehr nass oder sehr trocken. Das stellt die Fütterung vor große Herausforderungen. Daher ist es sinnvoll, sich schon im Voraus Gedanken zu machen, wie mit diesen „Extrem-Situation“ umgegangen werden sollte.
Im 1. Teil finden Sie ein paar Fütterungstipps wie früh geschnittene und nasse Grassilagen bei der Fütterung eingesetzt werden sollten. Im 2. Teil finden Sie Fütterungshinweise für spät geerntete, trockene Grassilagen.
Teil 2: Grassilage spät geerntet, Blütestadium, oft sehr trocken
Hier wurde der erste Aufwuchs meist zu spät geerntet (oft erst Anfang Juni). Sehr hohe Rohfasergehalte, geringe Zuckergehalte und sehr niedrige Energiegehalte (<5,8 MJ NEL) können in diesen Grassilagen gefunden werden. Wenn die TM-Gehalte auch noch über 40% liegen, besteht ein sehr hohes Nacherwärmungsrisiko mit häufiger Schimmelbildung- besonders wenn die Grassilage nicht kleiner als 4 cm gehäckselt wurde und sie damit nicht an das trockene Material und die erschwerte Verdichtung angepasst wurde.
Durch den geringeren Energiegehalt und dem trockenen, rohfaserreichen Material ist die Futteraufnahme oft vermindert. Zusammen mit der niedrigen Passagerate im Pansen leidet ist die Milchleistung oft geringer.
Fütterungstipps:
- die Schmackhaftigkeit der Ration durch Melasse oder Glycerin erhöhen (hier die Menge an die Gesamtration bzgl. des Stärke- und Zuckergehaltes anpassen)
- die Proteinkonzentration mit einem geeigneten Eiweißergänzer erhöhen
- die eingesetzten Energiefuttermittel in der Gesamtration erhöhen
- wenn möglich (und eine optimale Lagerung möglich ist) Feuchtkomponenten in der Ration einsetzen (Biertreber, Pressschnitzel). Diese stabilisieren die Mischung, beugen Selektion vor und erhöhen die Schmackhaftigkeit
Quelle: „Tipps für eine optimale Verwertung der Problem-Grassilagen 2013“ von Dirk Albers, Landwirtschaftskammer Niedersachsen aus http://www.elite-magazin.de