Wie kann der Einsatz von Medikamenten in der Geflügelhaltung verringert werden?
Auf der Vortragstagung im niedersächsischen Wildeshausen war
dies ein wichtiges Thema, da der Antibiotika-Einsatz in der Nutztierhaltung derzeit
die Presse beherrscht.
Vorbeugung ist bei dieser Debatte natürlich besser als
heilen. Hierfür kommt den Bedingungen in der Elterntierhaltung und in der
Brüterei eine besondere Bedeutung zu. Für Hähnchenmäster wurden wichtige und
interessante Punkte festgehalten:
- das Rein-Raus-Prinzip ist absolut notwendig
- der Vorraum der Ställe sollte zur echten Hygieneschleuse ausgestaltet werden
- das Ein- und Ausstallen der Tiere sollte durch unterschiedliche Türen erfolgen
- es sollte mindestens einmal pro Mastdurchgang ein tierärztlicher Bestandsbesuch erfolgen. Hierbei sollte der Gesundheitsstatus der Herde erhoben werden in dem die Tiere genau betrachtet werden. Des Weiteren sollten biologische Parameter ausgewertet werden und serologische Untersuchungen stattfinden.
- eine Immunprophylaxe sollte unter Berücksichtigung des Immunstatus der Elterntiere, der Vordurchgänge sowie des regionalen Erregerdrucks erfolgen.
- bei der Medikamentierung ist es empfehlenswert, das eigene Stadtwasser zu verwenden als das eigene Brunnenwasser. Besonders aufmerksam sollte man mit den Dosiergeräten, der Dosiergenauigkeit, der Homogenität, der fachgerechten Handhabung und der Vermeidung einer Arzneimittelverschleppung sein.
Einen sehr wichtigen Punkt stellt außerdem die Wasserqualität dar. Zwar kann es auch von außen zur Einschleppung von Krankheitserregern kommen, jedoch sind die internen Verschleppungen von Keimen, genetischem Material resistenter Erreger oder von Medikamentenrückständen von größerer Bedeutung. Deshalb ist es wichtig, den Biofilm in den Leitungen in den Leitungen zu unterbinden, weil dadurch oft Einträge in eigentlich gesunde Bestände möglich sind.
Quelle: Tiere gesund halten – Medikamente verringern von L. Richard aus DGS Magazin 40/2012