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Wasserversorgung von Rindern im Stall und auf der Weide

12.07.2011

Wasserversorgung von Rindern im Stall und auf der Weide

Technische Daten der Wasserversorgung

  • Wasserbedarf pro kg Milch: 4-5l Wasser
  • Wasseraufnahme: bis zu 150l/Kuh und Tag (abhängig von Milchleistung und Umgebungstemperatur)
  • mind. 5-8l/min Trinkvolumen/Kuh
  • Trogtränken: mind. 0,3l/min Durchlaufgeschwindigkeit
  • Tränkebecken (Zungentränke): mind. 10l/min Durchflussgeschwindigkeit
  • Spitzen der Wasseraufnahme nach dem Melken und der Futteraufnahme
  • Tränketröge in der Nähe des Melkstandes aufstellen
  • pro Kuh 10cm Troglänge, mindestens aber zwei Tröge
  • Trogoberkante mind. 60cm über dem Boden, eventuelle Einrahmung mit 30cm überstehenden Wänden, sodass Verschmutzung verringert werden
  • maximale Höhe über dem Boden: 80cm
  • durch verbesserte Wasserversorgung kann die Milchleistung gesteigert werden
  • Wassertemperatur der Umgebungstemperatur angepasst (Im Sommer nicht zu kalt, im Winter nicht zu warm)
  • große Eintauchflächen eigenen sich für ein Flotzmaul besser

Vor allen Futtermitteln ist Wasser das Wichtigste. Wasser steuert unter anderem die Futteraufnahme, die Körpertemperatur und die Milchleistung. Bei schlechter Wasserqualität oder mangelnder Versorgung leidet die Milchproduktion. In der Kälberaufzucht läuft ohne Wasser nichts. Nicht nur beim Anmischen von Milchaustauschern ist auf die ausgezeichnete Wasserqualität zu achten, auch die Tränken müssen sich in einwandfreiem Zustand befinden. Entgegen der Vorschrift in der TierSCHNutztierVO (Wasserangebot erst ab dritter Lebenswoche vorgeschrieben) ist es ratsam, von Anfang an Wasser anzubieten, damit bei eventuellem Durchfall u.ä. der Wassermangel schnell ausgeglichen werden kann.

Aufgrund der immensen Bedeutung von Wasser für die Tierhaltung muss es jederzeit und jederorts verfügbar sein. Auf der Weide empfiehlt sich, sofern kein fester Wasseranschluss besteht, ein Tränkefass. Dieses sollte regelmäßig gereinigt und neu befüllt werden, vor allem in den warmen Jahreszeiten ist die Gefahr der gesundheitsschädlichen Verunreinigung durch Algen, Bakterien oder sonstige Schädlinge schnell gegeben. Daneben ist eine einfache Wanne, die durch einen festen Anschluss oder bei Bedarf durch ein Anhängefass gefüllt wird, eine gute Alternative für Wasserversorgung auf der Weide. Schwimmertränken sind von innen schwieriger zu reinigen, daher kommt es hier häufiger zu erhöhten Keimbelastungen, obwohl sie das Wasser vor Verschmutzung durch Blätter schützen. Ebenso wie im Stall muss man darauf achten, dass die Tränke nicht in einer Sackgasse steht und hinter der Tränke genug Platz zum Weichen und Wenden vorhanden ist (siehe: technische Daten).

Auch auf der Weide muss der Tierhalter dafür sorgen, dass jedes Tier ausreichend Wasser zu sich nehmen kann, da der Wassergehalt im Gras den Bedarf der Tiere nicht decken kann. Dabei gilt immer: Lieber einen Tränkeplatz zu viel anbieten, als eine Verringerung der Milchleistung zu riskieren. Im Stall sollten die Tränken nicht weiter als 15m vom Futtertisch entfernt aufgestellt werden, um die Kühe zum Trinken zu motivieren. Hinter einer trinkenden Kuh muss genügend Platz für eine passierende Kuh sein. Außerdem ist auf die Herdenstruktur zu achten. Bei vielen dominanten Tieren müssen die Tränken günstig verteilt werden, sodass auch die rangniedrigen Tiere ausreichend Zeit zum Trinken haben.

Kipptränken mit Sensor sind leicht zu reinigen und gewährleisten daher hohe Hygiene bei geringem Arbeitsaufwand. Kleine Zungentränken bieten dem Flotzmaul oft nicht genügend Platz und sind leicht, in etwa durch Dung, verstopft, sodass man häufig die Durchflussgeschwindigkeiten kontrollieren muss.

Bei Kipptränken mit Schwimmer sind im Schwimmerkasten häufig Schleimschichten und Futterreste zu finden, , man muss diese bei der Reinigung besonders sorgfältig entfernen.

Nicht nur die Verfügbarkeit, sondern auch die Qualität des Wassers ist für die Leistung der Tiere entscheidend. Die Orientierungswerte für die Wasserqualität unterliegen den Trinkwasserbestimmungen. Natürlich sollte das Wasser frei von Keimen sein. Vor allem Campylobacter (Durchfall, Aborte), Salmonellen (Durchfall, Fieber) und Escheria coli (Darmerkrankungen) machen im Trinkwasser Probleme. Ursache für verunreinigtes Wasser kann zum einen die Kuh selbst sein, die über den Speichel und den Pansensaft Keime in das Wasser einbringt, zum anderen aber auch mangelnde Reinigung des Tränkebehälters oder alte Rohre.

Parameter guter Wasserqualität

  • ph-Wert zwischen 5 und 9 (saure Werte greifen die Leitungen an und lösen bei alten Rohren Zink und Kupfer; zu alkalische Werte verringern die Wasseraufnahme)
  • Kalkablagerungen werden durch hohe Mg- und Ca-Gehalte im Wasser begünstigt
  • Fe und Mn in angemessener Konzentration, da sonst die Wasseraufnahme sinkt und Fe als Antagonist zu anderen Spurenelementen steht
  • Nitrat und Nitrit in großen Mengen weisen auf organische Belastungen hin
  • Sulfat führt zu Durchfall
  • Vor allem Kälber und Schafe reagieren empfindlich auf erhöhte Cu-Werte
  • Hofeigene Brunnen sollten jährlich beprobt werden, bei öffentlichen Wasserleitungen stehen die Analyse-Ergebnisse im Gemeindeblatt

Quellen: „Untersuchung zur Mikrobiologie des Wassers in verschiedenen Kipptränken“; Gut Dummerstorf GmbH, „Wasser, das wichtigste Futtermittel für Rinder“; Dr. Hubert Schuster, „Ohne Wasser keine Milch“; Dr. med. vet. FVH Marc Kirchhofer, RGD