Teil 1: Wasser – das oftmals vergessene Futtermittel
Eine mangelhafte und unzureichende Wasserqualität oder Wasserversorgung in der Geflügelhaltung kann erhebliche negative Auswirkungen auf die Gesundheit sowie Leistung der Tiere haben. Alle chemischen Abläufe im tierischen Organismus sind an Wasser gebunden. Wasser erfüllt wichtige Funktionen im Körper:
- Als Transportmittel dient es dazu, Nährstoffe und Sauerstoff zu den Zellen hin und deren Stoffwechselabfallprodukte von den Zellen weg zu transportieren
- Für die Futteraufnahme und den Verdauungsprozess ist Wasser unverzichtbar
- es reguliert die Körpertemperatur
- wichtige Bestandteile des Tierkörpers, dessen Organe und Gewebe wie beispielsweise das Gehirn und die Muskeln bestehen zu einem großen Teil aus Wasser
Was spielt bei der Wasserqualität eine wichtige Rolle?
Auch wenn die Trinkwasserverordnung nicht zwingend auf für Tränkwasser gilt, sollte es trotzdem den Anforderungen der Trinkwasserverordnung entsprechen. Das BMELV stellt eine Reihe von Empfehlungen als Orientierungswerte zur Bewertung der physio-chemischen Tränkwasserqualität im Sinne der Futter- und Lebensmittelsicherheit zusammen. Hier finden Sie die Grenzwerte.
Geflügel und besonders Legehennen reagieren sehr empfindlich auf eine Überschreitung der empfohlenen Grenzwerte. Zudem kann die Wirksamkeit von Medikamenten und Impfungen, die über das Tränkwasser zu verabreichen sind, bei ungenügender Wasserqualität herabgesetzt werden.
Ebenfalls kann die Tränkwassertechnik im Stall durch mangelhafte Wasserqualität beeinträchtigt werden: Verstopfung des Tränkesystems durch zu hohe Kalzium-oder Eisengehalte, oder Beschädigungen von Kupferrohren durch zu niedrige pH- Werte des Wassers.
Besser Stadt- oder Brunnenwasser?
Die Wasserversorgung über einen eigenen Brunnen ist meistens günstiger. Jedoch sollte verstärkt auf die Qualität des Brunnenwassers und seiner Inhaltsstoffe geachtet werden, damit eine Kontamination mit Krankheitserregern ausgeschlossen werden kann. Zu hohe Salzgehalte im Tränkwasser für Legehennen können die Schalenqualität nachhaltig negativ beeinflussen; zu hartes Wasser kann zu Nierenschädigungen bei den Tieren führen
Zu beachten ist allerdings auch, dass die Wasserqualität bei einer Tränkwasserversorgung über das kommunale Netz nur bis zur Entnahme aus dem öffentlichen Netz gewährleistet wird. Bei langen Wegen von der Einspeisung über Vorratsbehälter, oder ein eventuell langes Rohrsystem bis zur Tränke im Stall kann auch die Qualität des Stadtwassers negativ beeinträchtigen. Ist der Stall zu warm, die Durchflussraten zu niedrig und Leitungssysteme älter, werden Bakterien zusätzlich optimale Lebensbedingungen geboten.
Quelle: „Mehr Aufmerksamkeit für´s Wasser“ aus DGS 14/2015, Sonderheft Wasser