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Trockene Füße in der Putenaufzucht

30.11.2011

Strohpellets, Hobelspäne, Lignocellulose- das sind alles potenzielle Einstreumaterialien in der Putenaufzucht. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen hat zusammen mit dem Landwirt Onno Osterloh diese Materialien getestet. Ein wichtiger Prüfaspekt war deren Fähigkeit, trockene Füße bei den Puten zu gewährleisten.

In der Putenmast werden die Eintagsküken in der Regel auf Hobelspänen eingestallt. Nach der Umstallphase wird dann mit betriebseigenem Stroh nachgestreut. Das ist aber eine sehr zeitintensive Arbeit und die verfügbaren Strohmengen und –qualitäten sind nicht immer zufriedenstellend. Aus diesem Grund versuchen Putenmäster, neue Einstreumaterialien zu finden.  Durch den Bau von Biogasanlagen wird dieser Trend verstärkt, denn die verschiedenen Einstreuarten haben auch einen Einfluss auf die Eignung des Putenmistes als Substrat. Ebenfalls gibt es bezüglich der Fußballengesundheit noch Optimierungspotenzial bei der Einstreu. Bei Problemen mit der Fußballengesundheit geht es um entzündliche Veränderungen im Fußballenbereich. Sie entstehen, wenn die Sohlenhaut (die Unterseite des Fußes) durch Feuchtigkeit, Ammoniak oder durch die Einstreu selbst überbeansprucht wird. Kleine Verletzungen, die z.B. durch die Einstreu, etwa durch Strohhalme mit scharfen Kanten, verursacht werden, heilen eventuell nicht ab, die Haut entzündet sich und Gewebe kann dabei absterben.

Für die Versuche mit den Einstreumaterialien Strohgranulat und Lignocellulose wurden zwei geschlossene Aufzuchtställe mit Zwangsbelüftung, die seit Sommer 2009 für die Putenmast zur Verfügung stehen, genutzt. Für die Herstellung von Strohgranulat bzw. –pellets kann jede Strohart verwendet werden- sie sollte jedoch trocken und frei von Schimmelpilzen sein. Nach dem Mahlen wird das Strohmehl zu Pellets verarbeitet. Dazu wird es erhitzt und hohem Druck ausgesetzt. Um das feinere Strohgranulat zu bekommen, werden die Pellets anschließend gebröselt und mehrfach entstaubt. Die feinere Struktur des Strohgranulats führt zu einer besseren Tritteigenschaft für die Küken.

Folgende Ergebnisse konnten bei den Versuchen festgestellt werden:

  • das Wasseraufnahmevermögen der Lignocellulose gleicht dem der Strohpellets und ist bei beiden Materialien sehr hoch. Beide Materialien trocknen auch unter den Tränkelinien innerhalb kurzer Zeit wieder ab.
  • aufgrund der geringeren Menge an Einstreumaterial ließ sich Strohgranulat und Lignocellulose gut verteilen
  • die Luftqualität war in Ställen sehr gut. Die Schadgaskonzentrationen waren sehr gering und somit für die Tiere und für die im Stall arbeitenden Menschen sehr verträglich

Nach Ansicht von Onno Osterloh sind grundsätzlich alle 3 Einstreuarten (Strohgranulat, Lignocellulose, Hobelspäne/Stroh) für die Putenmast geeignet und können auch trockene Füße für die Puten gewährleisten. Es müssen eben für die Entscheidung mehrere Punkte miteinbezogen werden (Kosten, Verfügbarkeit, Arbeitszeit und spätere Verwendung als Mist).
Da Onno Osterloh seinen Mist inzwischen in seiner eigenen Biogasanlage verwertet, hat er dazu mittlerweile auf Strohgranulat umgestellt.

Quelle: „Welches Einstreumaterial eignet sich?“ DGS Magazin, 44/2011