Richtiges Eingliedern von Jungsauen
Für die Leistungsentwicklung und den damit einhergehenden Betriebserfolg spielt die planmäßige Bestandsergänzung mit zuchtreifen Jungsauen in den Ferkelerzeugerbetrieben eine zentrale Rolle. Um bei der Erstbelegung der Jungsauen keinen Fehler zu machen, müssen je nach Lieferintervall und Eingliederungsdauer das Alter und das Gewicht der Zuchtläufer festgelegt werden. Es gibt dabei mehrere Möglichkeiten, die Eingliederung vorzunehmen. Folgende Punkte sollten jedoch beachtet werden:
Isolier- und Angewöhnungsphase von sechs bis sieben Wochen
Am Anfang der Eingliederung sollten die Tiere etwa zwei bis drei Wochen isoliert werden. In der Isolierphase haben die Tiere keinen Kontakt zu den anderen Bestandssauen. Anschließend sollte die Angewöhnungsphase für den Immunitätsaufbau von mindestens zwei, besser vier Wochen erfolgen. Hier können auch gesunde Sauen der Herde mit eingestallt werden um die Immunität der Remontetiere zu verbessern. Auf eine Bestandssau sollten ungefähr fünf bis acht Zuchtläufer kommen. Insgesamt nimmt die Eingliederung bei der Besetzung pro Durchgang ca. sechs bis sieben Wochen ein- dies kann sich durch Reinigung, Desinfektion, Trocknung und Wiederaufbereitung für den nächsten Durchgang noch einmal um zwei bis drei Wochen erhöhen. Durchschnittlich erfolgen so sieben Durchgänge im Eingliederungsstall pro Jahr.
Brunstsynchronisation oder gleich Besamung?
Nachdem die Jungsauen erfolgreich in das Deckzentrum eingegliedert worden sind, muss entschieden werden, ob diese gleich ins Deckzentrum umgestallt werden sollen und gleich besamt werden, oder ob sie erst noch eine Brunstsynchronisation durchlaufen. Falls letzteres zutrifft, verlängert sich die Eingliederungsphase um weitere 20 bis 25 Tage um sie dann zu belegen. Da die Verweildauer in der Eingliederung somit insgesamt 70 Tage betragen kann und die Jungsauen mit ca. 240 Tagen belegt werden können, sollten die Zuchtläufer ungefähr gleich alt sein (nicht älter als 170 Tage). Aufgrund der Verweilzeiten werden sie in mindestens zwei, aber auch oft in drei Altersstufen zugekauft.
Separate Bewirtschaftung des Eingliederungsstalls
Der Eingliederungsstall sollte ein separates Gebäude sein. Falls dazu die Möglichkeit nicht besteht, wäre ein räumlich getrenntes Stallabteil wünschenswert, das eine komplett separate Lüftung für Zuluft und Abluft besitzt. Der Eingliederungsstall sollte ebenfalls separat bewirtschaftet werden, über eine eigene Schleuse mit entsprechenden Hygienemaßnahmen. Dabei sollten weder die Arbeitskleidung noch die Arbeitsgeräte mit anderen Haltungsbereichen in Berührung kommen. Für den Arbeitsablauf ist es am besten, wenn die tägliche Bewirtschaftung des Stammbetriebs abgeschlossen ist, bevor im Eingliederungsstall Arbeiten und Kontrollen gemacht werden.
Haltung und Fütterungstechnik späteren Haltungsabschnitten anpassen
Für die Haltung und Fütterungstechnik im Eingliederungsstall
ist es wichtig, dass diese ähnlich wie in den folgenden Haltungsabschnitten
aufgebaut ist, um die Tiere schon im Vorfeld daran zu gewöhnen.
Die Fläche im Eingliederungsstall muss mindestens den
Gesetzesansprüchen entsprechen (bei einer Gruppengröße zwischen 6 und 39
Tieren: mind. 1,65m2 pro Jungsau). Eine optimale Klimaführung sollte
Voraussetzung sein, d.h. die Temperaturen müssen immer passend eingestellt sein
und Schadgase sind zwingend zu vermeiden. Die Stalleinrichtung im
Eingliederungsstall sollte sich zum
größten Teil in den zukünftigen Haltungsabschnitten wiederfinden.
Das gleiche gilt auch für den Umgang mit den
Fütterungssystemen: Die Sauen sollten im späteren Wartestall einen
Wiedererkennungswert haben. Ansonsten
könnten später eventuell Gefahrenzonen entstehen und die Tiere sich verletzen.
Falls die Sauen über eine Abruffütterung versorgt werden, sollten die
Zuchtläufer Abrufstationen in der Eingliederung kennen lernen. Dann ist es
wesentlich leichter, die Jungsauen nach dem Deckzentrum im Wartestall an die
Stationen zu bekommen.
Quelle: „Kronjuwelen gut hegen“ von C. Meyer und K. Müller aus dlz primus Schwein (01/2012)