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Qualität von Ebersperma erhalten

16.01.2015

Um erfolgreich Ferkelerzeugung betreiben zu können, ist gute Spermaqualität von entscheidender Bedeutung. Der Befruchtungserfolg in der künstlichen Besamung ist jedoch nicht ausschließlich von der Spermienzahl in der Besamungsportion oder der „Frische“ des Spermas abhängig, sondern von vielen anderen Faktoren.

Manche Empfehlungen von früher sind mittlerweile veraltet oder haben sich sogar als Irrtum herausgestellt. Wir stellen Ihnen hier drei Irrtümer vor:

  • Irrtum 1: Wenn Spermatuben im Betrieb gelagert werden, sollte häufiger gewendet werden:
    Heute ist bekannt, dass gelegentliches oder häufiges Wenden von Spermatuben zur Verhinderung der Sedimentation der Spermien keinen Vorteil gegenüber unbewegter Lagerung bringt. Das erleichtert das Besamungsmanagement im Alltag erheblich. Zudem werden damit aufwendige Apparaturen überflüssig, die in manchen Betrieben zum Einsatz kamen, um das Wenden zu automatisieren. Gelagert werden sollten die Tuben aber im Dunkeln.
  • Irrtum 2: Sperma muss kühl im Betrieb ankommen:
    Untersuchungsergebnisse auf Besamungsstationen zeigen, dass ein schnelles Herunterkühlen des Spermas, wie es bis dahin praktiziert wurde, nicht optimal ist. Kühlt das Sperma allerdings über 5 Stunden hinweg auf die Lagertemperatur von 17 bis 18°C, wirkt sich das dagegen positiv auf die Membranstabilität der Spermien und ihre Beweglichkeit aus. Eine sofortige Kühlung der Spermatuben auf den Stationen findet heute nicht mehr statt.
  • Irrtum 3: Je höher die Spermienzahl, desto besser der Befruchtungserfolg:
    Besamungsversuche des Förderverein Biotechnologieforschung (FBF) aus 2012 zeigen, dass Tuben mit 1,5 Mrd. Spermien genauso gut befruchten wie Tuben mit 2 Mrd. Spermien. Dies liegt an der verbesserten Spermaqualität.
    Durch die KB- Forschung konnte der Anteil der befruchtungsfähigen Spermien erhöht werden, da der Prozess der Spermaaufbereitung verbessert wurde. Durch das große Spektrum der heute verfügbaren Untersuchungsmethoden ist es möglich, die Spermatuben individuell für die einzelnen Eber zu portionieren, bei gleichbleibender Befruchtungsleistung und trotz eberindividueller Spermienzahlen.

Quelle: „Die Qualität erhalten“ aus DLG-Mitteilungen 1/2015