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Projekt der Uni Hohenheim: GrainUp

04.05.2011

Projekt der Uni Hohenheim: GrainUp

„Seit Februar 2011 arbeiten Forscher aus dem Bereich Tierernährung und Pflanzenzüchtung in dem Verbundprojekt GrainUp gemeinsam an Innovationsforschung zum Futterwert von Getreide und seiner Verbesserung. Ziel des Verbundes ist es, den Futterwert von Getreide mit innovativen tierexperimentellen Methoden umfassend zu charakterisieren und Schnellverfahren für die Beurteilung der Getreidequalität zu entwickeln. Zudem werden Effekte der Futtermittelaufbereitung auf die Tiergesundheit und Auswirkungen von Klimaveränderungen auf die Qualität des Getreides untersucht. Die Untersuchungen tragen maßgeblich dazu bei, dass die Effizienz des Einsatzes von Energie, Protein und Phosphor aus heimischem Getreide erhöht und die Ausscheidungen umweltrelevanter Verbindungen reduziert werden.“ (www.grain-up.de)

Wenn man bedenkt, dass allein in Deutschland gut 27 Mio. t Getreide in den Veredelungskreislauf gehen, also als Futter für die Fleisch- und Milchproduktion dienen, erscheinen die Nährstoffverluste im Veredelungsprozess gigantisch hoch: etwa 10-50% der Nährstoffe gehen verloren, weil sie durch das Tier nicht verwertet werden können. Bis 2050 ändern sich die Zahlen noch dramtatisch: der Fleischverbrauch wird um das Doppelte steigen und somit auch der Futterbedarf. Dass dann die Fläche knapp wird und Mais und Getreide zu begehrten Gütern werden, muss nicht hervorgehoben werden. Daher dient das Forschungsprojekt von Hohenheim auch der Entschärfung des Konkurrenzkampfes. Vor allem aber soll die Effizienz des Anbaus und der Verwertung durch das Tier deutlich verbessert werden. Im Fokus steht dabei auch die Erhaltung der Nährstoffe für den Kreislauf, denn werden zum Beispiel zu viel Phosphate vom Tier ausgeschieden, akkumuliert dies im Boden und wird ausgewaschen. Die Untersuchungen tragen also maßgeblich dazu bei, dass die Effizienz des Einsatzes von Energie, Protein und Phosphor aus heimischem Getreide erhöht und die Ausscheidungen umweltrelevanter Verbindungen reduziert werden.

Im Vordergrund wird dabei zunächst die Untersuchung der Verdaulichkeiten in Abhängigkeit der einzelnen Getreidesorten stehen. Dann sind die Pflanzenzüchter gefragt, die aufgrund dieser Ergebnisse Sorten mit optimaler Futterverwertung konzipieren können. Es gibt zur Zeit noch keine sortenspezifischen Untersuchungen, sodass die Landwirte mit Mittelwerten arbeiten müssen und daher keine maximale Ausnutzung der Nährstoffe erreichen. Die Fütterung der verschiedenen, auf den Versuchsfeldern der Universität durch die Landessaatzuchtanstalt angebauten Getreidesorten erfolgt an Schafe, Rinder, Schweine, Hühner und Pferde. Dann interessieren vor allem die Exkremente der Tiere. Diese werden analysiert und anhand der Daten die Verdaulichkeiten ermittelt. So kann man für jede Sorte den Verwertungsgrad der einzelnen Rohnährstoffe errechnen und die Sorten miteinander vergleichen.

Der nächste Schritt ist die Entwicklung einer Formel, mithilfe derer die Futterwerte für die einzelnen Nutztierarten und Getreidesorten geschätzt werden können. Die Landwirte können dann die zeitnahen und zuverlässigen Abschätzungen des Futterwerts für ihre Futter-Planung nutzen, da diese in der Futtermitteldatenbank des DLG zur Verfügung gestellt werden sollen. Dadurch wird den Landwirte ein Kostenersparnis ermöglicht, außerdem werden die umweltrelevanten Rückstände verringert. Auch für die Züchtungsindustrie ist die Studie der Hohenheimer von Nutzen: der Futterwert kann als Selektionsmerkmal für Getreidepflanzen in die Bewertung eingehen und so die Effizienz der Getreidenutzung von Anfang an erhöhen.

Nähere Informatione dazu finden Sie auch auf der Internetseite des Forschungsprojektes: www.grain-up.de

 

Quelle: Florian Klebs | Quelle: Informationsdienst Wissenschaft; www.innovations-report.de