Phytogene Zusatzstoffe in der Geflügelmast
Seit Januar 2011 gelten für größere Tierhaltungsbetriebe die neuen EU-Richtlinien für Industrieemissionen (2010/75/EU). Um diese einhalten zu können, muss sich der Landwirt Gedanken über sein Stallklima machen. Indikatoren für ein optimales Stallklima sind unter anderem der Ammoniakgehalt sowie der Feuchtegrad der Luft. Und beides kann über die Fütterung beeinflusst werden.
Dazu muss man wissen, dass Geflügel ca. 80% des aufgenommenen Wassers über die Atemluft und Ausscheidungen wieder abgibt. Die Wasseraufnahme wird auch vom Rohproteingehalt der Ration beeinflusst: verändert man den Rohproteingehalt um 1%, ändert sich die Wasseraufnahme um 3%, was sich bei gut 500l Wasser/1000 Küken in der zweiten Lebenswoche durchaus bemerkbar macht. Die Stickstoffausscheidungen steigen sogar um 10%, wenn sich die aufgenommene Rohproteinmenge um nur 1% erhöht. Die Tiere scheiden Stickstoff als Harnstoff aus, der dann mikrobiell zu Ammoniak umgewandelt wird. Hohe Rohproteingehalte verursachen also durch erhöhte Wasseraufnahme feuchtere Einstreu, sondern protegieren auch erhöhte Ammoniakgehalte in der Luft. Beides wirkt sich negativ auf die Tiergesundheit aus: Atemwegserkrankungen oder Fußballenentzündung treten vermehrt auf und vermindern wiederum die Futteraufnahme.
Um diesen Umständen entgegenzuwirken, haben Forscher einen rein pflanzliche Zusatzstoffe konzipiert, die sich positiv auf die Nährstoffaufnahme auswirken sollen. Die Förderung der Nährstoffresorption, also die Erhöhung der Verdaulichkeit der einzelnen Nährstoffe, ist das Ziel. Wird mehr Rohprotein in den Körper absorbiert, ist die Ausscheidung von Harnstoff verringert. Außerdem kann der Futteraufwand verringert werden, wenn die Futterverwertung zunimmt.
In verschiedenen Versuchen wurde festgestellt, dass sich bei Ergänzung der Ration mit phytogenen Zusatzstoffen die Ausnutzung von Energie und Rohprotein deutlich verbessert und die Verdaulichkeit aller Nährstoffe erhöht. Dieser Effekt kann auch umgekehrt genutzt werden: indem man Futter einspart (gleichzeitig Verringerung der Kotmenge) oder Futter mit geringeren Rohproteingehalten anbietet, damit verringert sich gleichzeitig die Wasseraufnahme und die Einstreu bleibt trockener.
Die Supplementierung etwa mit "sangrovit®" bietet außerdem den Vorteil, dass die Tiere nicht mehr soviel Rest-Stickstoff energieaufwendig in Harnstoff umwandeln müssen, sondern die Energie in Wachstum umsetzen können. So sinken auch die Ammoniakgehalte in der Atemluft.
Insgesamt gesehen bieten die phytogenen Zusatzstoffe also wirtschaftliche Vorteile und dienen zugleich dem Wohl des Tieres.
Kurzinfo phytogene Zusatzstoffe
- phytogen = durch Pflanzen/pflanzliche Stoffe verursacht
- Bestandteile sind ätherische Öle, Kräuter, Aromen, Gewürze
- auch im Lebensmittelbereich verwendet
- phytogene Arome wirken als natürliche Verdauungsförderer
- Auswirkungen: gesteigerte Futteraufnahme, besserer Masterfolg, weniger Tierverluste und höhere Schlachtqualität (Fleisch wird zarter und saftiger)
- Produzenten: u.a. Phytobiotics Futterzusatzstoffe GmbH (Sangrovit®)