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Phasenfütterung in der Schweineaufzucht

27.07.2011

Phasenfütterung in der Schweineaufzucht

In Grub wurde, vor dem Hintergrund der Emissionsberichterstattungspflicht für Schweinemäster, ein Versuch zur Mehrphasenfütterung durchgeführt. In Bayern werden 50% der betrachteten Schweine ein- oder zweiphasig gefüttert, der Prozentsatz der mehrphasig gefütterten Schweine  steigt aber stetig an. Vorteil der bedarfsorientierten Eiweißfütterung ist vor allem der reduzierte N-Ausstoß, welcher die Umwelt entlastet und dem Klimawandel entgegenwirkt. Aber auch die Stallluft verbessert sich und die Tiergesundheit wird unterstützt. Wirtschaftlich gesehen können die Futterkosten um mehrere € gesenkt werden, wenn die teureren Eiweißfuttermittel gezielt eingesetzt werden.
Der Versuch soll die Mastleistung von Schweinen in zwei- und fünfphasiger Mast vergleichen und bewerten. Jedoch kann man schon im Voraus sagen, dass die einphasige Fütterung nicht mehr zeitgemäß ist und die Ressourcen durch dieses System nicht optimal ausgeschöpft werden.
Nicht nur die Tierleistung, sondern auch wirtschaftliche Faktoren wie Futterverbrauch und –kosten und die Schlachtkörperqualität wurden untersucht.

Die Versuchstiere waren Pi×(DE/DL) Ferkel, die in zwei 96 Tiere große Gruppen geteilt wurden. Das Anfangsgewicht lag bei 29-31kg.

Rationen der Versuchsgruppen

 

MJ

Rohprotein

in g

Lysin

in g

Rohfett

in g

Rohfaser

in g

Ca

in g

P

in g

2-Phasenfütterung (Gruppe 1)

Anfangsmast

12,9

191

10,5

23

35

7,5

4,8

Endmast

13,0

175

9,1

19

36

6,8

4,2

5-Phasenfütterung (Gruppe 2)

M1

12,9

192

11,1

21

35

7,2

4,8

M2

12,8

181

10,4

20

31

7,7

4,5

M3

12,9

178

10,0

23

33

7,3

4,3

M4

13,0

171

9,0

23

32

6,0

4,1

M5

13,0

167

7,9

22

32

5,9

4,0

Der Futterwechsel erfolgte bei der 2-Phasenfütterung bei einem LG von 70kg, bei der 5-Phasenfütterung alle drei Wochen, was die Nährstoffüberversorgung auf einen engen Zeitraum begrenzte. Die Rationen wurden durch den Austausch von Eiweiß- und Mineralfutter durch Getreide an den Bedarf der Tiere angepasst. Ein Endmastmineralfutter kann die Futterkosten zusätzlich senken.
Mastleistung
Die Auswertung des Versuchs ergab, dass die Zuwachsleistungen sowohl im Verlauf der Mast als auch im Endergebnis keine signifikanten Unterschiede aufwiesen. Ebenso waren Energieverzehr und –aufwand nahezu identisch.
Futterverzehr/Tag:
2,42kg (Gruppe 1)
2,39kg (Gruppe 2)
Futterverwertung/Tag:
2,96kg/kg Zunahme (Gruppe 1)
2,97kg/kg Zunahme (Gruppe 2)
Die täglichen Zunahmen lagen bei 817g (Gruppe1) bzw. 809g (Gruppe 2), was als „gut“ zu bewerten ist. Der Sojaverbrauch war jedoch um 8% bei Gruppe 2 im Vergleich zu Gruppe 1 reduziert.
Schlachtleistung
Der Fleischanteil lag in beiden Gruppen bei mehr als 60%, im Bauch betrug der Fleischanteil 58%. Die genetische Grundlage kann also trotz Reduzierung der Aminosäurenzufuhr in der Endmast voll ausgeschöpft werden und zum maximalen Schlachterlös führen. Schlachtgewicht (93,9 und 94,6kg), Fleisch-/Fettverhältnis (1:0,28 in beiden Gruppen) und die Fleischfläche (58,7cm2 in beiden Gruppen) unterscheiden sich nicht signifikant. 
Wirtschaftliche Faktoren
Der Gülleanfall war bei der 5-phasigen Fütterung um 0,06m3 auf 0,63m3/Tier reduziert. Der Gesamtgülleanfall kann durch die N- und P-Einsparungen auf 5-10ha weniger Fläche (bei 1000 Tieren) verteilt werden und dennoch eine ausgeglichene Nährstoffbilanz erreicht werden. Die Futterkosten konnten bei der Multiphasenfütterung um 2% im Vergleich zur 2-Phasenfütterung gesenkt werden, im Vergleich zur einphasigen Fütterung sogar um 4%.
Der Versuch unter Praxisbedingungen zeigte deutlich, dass Multiphasenfütterung überall funktioniert. Die Schlachtleistung und Schlachtkörperqualität leidet nicht unter reduziertem Eiweißeinsatz, es können jedoch Umweltvorteile und Kosteneinsparungen erzielt werden.Trotzdem sind die Reserven noch nicht voll ausgeschöpft. Die Vorteile können vor allem in der Ausnutzung der Nährstoffe noch verbessert werden.
Quelle: Bayrische Landesanstalt für Landwirtschaft, Versuchsbericht VPS 19