Phasenfütterung in der Schweineaufzucht
In Grub
wurde, vor dem Hintergrund der Emissionsberichterstattungspflicht für
Schweinemäster, ein Versuch zur Mehrphasenfütterung durchgeführt. In Bayern
werden 50% der betrachteten Schweine ein- oder zweiphasig gefüttert, der
Prozentsatz der mehrphasig gefütterten Schweine
steigt aber stetig an. Vorteil der bedarfsorientierten Eiweißfütterung
ist vor allem der reduzierte N-Ausstoß, welcher die Umwelt entlastet und dem
Klimawandel entgegenwirkt. Aber auch die Stallluft verbessert sich und die
Tiergesundheit wird unterstützt. Wirtschaftlich gesehen können die Futterkosten
um mehrere € gesenkt werden, wenn die teureren Eiweißfuttermittel gezielt eingesetzt
werden.
Der Versuch
soll die Mastleistung von Schweinen in zwei- und fünfphasiger Mast vergleichen
und bewerten. Jedoch kann man schon im Voraus sagen, dass die einphasige
Fütterung nicht mehr zeitgemäß ist und die Ressourcen durch dieses System nicht
optimal ausgeschöpft werden.
Nicht nur
die Tierleistung, sondern auch wirtschaftliche Faktoren wie Futterverbrauch und
–kosten und die Schlachtkörperqualität wurden untersucht.
Die
Versuchstiere waren Pi×(DE/DL) Ferkel, die in zwei 96 Tiere große Gruppen
geteilt wurden. Das Anfangsgewicht lag bei 29-31kg.
Rationen der
Versuchsgruppen
|
MJ
|
Rohprotein
in g
|
Lysin
in g
|
Rohfett
in g
|
Rohfaser
in g
|
Ca
in g
|
P
in g
|
2-Phasenfütterung (Gruppe 1)
|
Anfangsmast
|
12,9
|
191
|
10,5
|
23
|
35
|
7,5
|
4,8
|
Endmast
|
13,0
|
175
|
9,1
|
19
|
36
|
6,8
|
4,2
|
5-Phasenfütterung (Gruppe 2)
|
M1
|
12,9
|
192
|
11,1
|
21
|
35
|
7,2
|
4,8
|
M2
|
12,8
|
181
|
10,4
|
20
|
31
|
7,7
|
4,5
|
M3
|
12,9
|
178
|
10,0
|
23
|
33
|
7,3
|
4,3
|
M4
|
13,0
|
171
|
9,0
|
23
|
32
|
6,0
|
4,1
|
M5
|
13,0
|
167
|
7,9
|
22
|
32
|
5,9
|
4,0
|
Der
Futterwechsel erfolgte bei der 2-Phasenfütterung bei einem LG von 70kg, bei der
5-Phasenfütterung alle drei Wochen, was die Nährstoffüberversorgung auf einen
engen Zeitraum begrenzte. Die Rationen wurden durch den Austausch von Eiweiß-
und Mineralfutter durch Getreide an den Bedarf der Tiere angepasst. Ein Endmastmineralfutter
kann die Futterkosten zusätzlich senken.
Mastleistung
Die
Auswertung des Versuchs ergab, dass die Zuwachsleistungen sowohl im Verlauf der
Mast als auch im Endergebnis keine signifikanten Unterschiede aufwiesen. Ebenso
waren Energieverzehr und –aufwand nahezu identisch.
Futterverzehr/Tag:
2,42kg (Gruppe 1)
2,39kg
(Gruppe 2)
Futterverwertung/Tag:
2,96kg/kg Zunahme (Gruppe 1)
2,97kg/kg
Zunahme (Gruppe 2)
Die
täglichen Zunahmen lagen bei 817g (Gruppe1) bzw. 809g (Gruppe 2), was als „gut“
zu bewerten ist. Der
Sojaverbrauch war jedoch um 8% bei Gruppe 2 im Vergleich zu Gruppe 1 reduziert.
Schlachtleistung
Der
Fleischanteil lag in beiden Gruppen bei mehr als 60%, im Bauch betrug der
Fleischanteil 58%. Die genetische Grundlage kann also trotz Reduzierung der
Aminosäurenzufuhr in der Endmast voll ausgeschöpft werden und zum maximalen
Schlachterlös führen. Schlachtgewicht
(93,9 und 94,6kg), Fleisch-/Fettverhältnis (1:0,28 in beiden Gruppen) und die
Fleischfläche (58,7cm2 in beiden Gruppen) unterscheiden sich nicht
signifikant.
Wirtschaftliche
Faktoren
Der
Gülleanfall war bei der 5-phasigen Fütterung um 0,06m3 auf 0,63m3/Tier
reduziert. Der Gesamtgülleanfall kann durch die N- und P-Einsparungen auf
5-10ha weniger Fläche (bei 1000 Tieren) verteilt werden und dennoch eine
ausgeglichene Nährstoffbilanz erreicht werden. Die
Futterkosten konnten bei der Multiphasenfütterung um 2% im Vergleich zur
2-Phasenfütterung gesenkt werden, im Vergleich zur einphasigen Fütterung sogar
um 4%.
Der Versuch
unter Praxisbedingungen zeigte deutlich, dass Multiphasenfütterung überall
funktioniert. Die Schlachtleistung und Schlachtkörperqualität leidet nicht
unter reduziertem Eiweißeinsatz, es können jedoch Umweltvorteile und
Kosteneinsparungen erzielt werden.Trotzdem
sind die Reserven noch nicht voll ausgeschöpft. Die Vorteile können vor allem
in der Ausnutzung der Nährstoffe noch verbessert werden.
Quelle:
Bayrische Landesanstalt für Landwirtschaft, Versuchsbericht VPS 19