Optimale Temperaturen im Ferkelnest
Für die Gesundheit und das optimale Wachstum von neugeborenen Ferkeln ist es wichtig, wie deren Umwelt und die Betreuung in den ersten Lebensstunden und –tagen gestaltet werden. Denn in den ersten drei Tagen nach der Geburt treten fast 60 % aller Ferkelverluste auf.
In der ersten Lebenswoche verbringen die Ferkel 24 Stunden lang über 70 % mit Liegen. Die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung besagt, dass der Liegebereich in den ersten zehn Tagen nach der Geburt eine Temperatur von mindestens 30°C aufweisen soll. Wenn die Fußbodentemperaturen jedoch zu hoch liegen (z.B. über 36°C) und gleichzeitig die Stalltemperatur auch hoch ist (über 26°C), meiden die meisten Ferkel ein solches Ferkelnest. Dann befinden sich hauptsächlich kranke oder kümmernde Ferkel in diesem Bereich.
Oft wird angenommen, dass alle Ferkelnester eines Abferkelstalles die gleiche Temperatur aufweisen. Leicht ist das nicht zu kontrollieren, denn weder mit der Hand noch mit dem normalen Thermometer lässt sich der Fußboden korrekt messen. Hinweise können daher meist nur die Ferkel selbst geben: Liegen die Ferkel gleichmäßig in Seitenlage im Nest, ist die Temperatur in Ordnung. Bilden sie jedoch im Liegen einen Halbkreis um das Nest oder liegen sie am Rand, so ist die Temperatur deutlich zu hoch. Umgekehrt ist die Temperatur zu niedrig, wenn sie in Haufenlage zusammengedrängt liegen. Jedoch reichen für eine genaue Kontrolle diese Beobachtungen nicht aus.
Seit einiger Zeit gibt es genaue Messverfahren, um berührungslos entweder punktförmig durch eine Messpistole oder flächig über eine Wärmebildkamera die Temperatur von Flächen zu messen. Für Ferkelnester können dadurch nicht nur Temperaturmesswerte, sondern auch die Temperaturverteilung durch verschiedene Farben dargestellt werden. Damit ist es möglich, die Einhaltung von Stallklimanormen zu überprüfen, Kältebrücken bzw. Wärmeverluste aufzuspüren und die Energieeffizienz zu verbessern.
Quelle: „Wärmebildkamera erleichtert Kontrolle“ aus DGS Magazin 27/2013