Neue Impfkonzepte im Schweinestall
Vorbeugende Maßnahmen, wie beispielsweise Impfungen gegen verschiedene Erreger, gewinnen im Schweinestall immer mehr an Bedeutung, da in spezialisierten Betrieben unter anderem die Tiergesundheit eine wichtige Voraussetzung für hohe Leistungen und wirtschaftlichen Erfolg ist. Eine entscheidende Rolle spielt dabei auch die tierärztliche Bestandsbetreuung und die Entwicklung betriebsindividueller Impfkonzepte.
So genannte Kombinationsimpfstoffe, die gegen mehrere Erreger schützen, sind hierbei aus verschiedenen Gründen den Einzelimpfungen vorzuziehen. Zum einen kann durch den Einsatz von Kombinationsimpfungen die Arbeitsbelastung für den Tierhalter, zum anderen auch die Stressbelastung für die Tiere deutlich reduziert werden.
Zu den bedeutendsten Erregern im Schweinestall gehören das Circovirus, das PRRS-Virus (Porzines Reproduktives und Respiratorisches Syndrom), die Lungenmycoplasmen, sowie das Bakterium Lawsonia intracellularis, das bei Schweinen die Krankheit Ileitis auslöst. Als geeignete Bekämpfungsmaßnahmen gegen diese Erkrankungen kommen sowohl der Antibiotikaeinsatz, als auch vorbeugende Impfungen in Betracht.
Ergebnisse einer Datenanalyse von Dr. Christian Seliger, Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH, wie Impfungen den wirtschaftlichen Erfolg steigern können und gleichzeitig helfen den Antibiotikaeinsatz zu reduzieren. Hierbei waren Kombinationsimpfungen für Ferkel eindeutig von Vorteil. Die Tiere, die gegen Mycoplasmen, PRRS, und Ileitis geimpft worden waren, erzielten eine um 33 g verbesserte Tageszunahme und eine um 0,10 kg/kg verbesserte Futterverwertung im Vergleich zu Tieren die nur gegen PRRS und Mykoplasmen geimpft worden waren. Darüber hinaus führte eine zusätzliche Impfung gegen das Circovirus zu einer weiteren Erhöhung der täglichen Zunahme um 42 g, sowie einer verbesserten Futterverwertung um weitere 0,25 kg/kg. Zudem konnte der Antibiotikaverbrauch bei der Dreifachimpfung um mehr als die Hälfte, bei der Vierfachimpfung sogar auf null reduziert werden. Die vom Unternehmen Boehringer Ingelheim entwickelten Kombinationsimpfstoffe befinden sich jedoch derzeit noch im EU-Zulassungsverfahren.
„Bessere Mastleistung dank Ferkelimpfung“ von Annegret Keulen – DGS Magazin 17/2010