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Management bei großen Würfen

12.08.2010

Je größer die Würfe, desto schwieriger wird die Versorgung der Ferkel, da zum einen die mittleren Geburtsgewichte geringer sind und zum anderen auch die Einzeltiergewichte innerhalb eines Wurfes sehr unterschiedlich sein können. Entscheidend für eine ausreichende Überlebensfähigkeit der Ferkel sind gut vorbreitete und betreute Geburten, sowie eine optimale Milchbildung der Sauen.

Nach der Geburt hängt das Überleben der zunehmend kleineren Ferkel mitunter maßgeblich von der Milchbildung der Sau ab. Um eine ausreichende Milchbildung der Sau zu gewährleisten, muss eine hohe Futteraufnahme sichergestellt werden. Vor allem im Sommer, kann die Stoffwechselwärme zu einer geringeren Futteraufnahme der Sau führen. In Praxisversuchen hat sich gezeigt, dass durch 3 bis 4 Fütterungen pro Tag, die Futteraufnahme gesteigert und somit die Ferkelverlustrate um 2 bis 3% gesenkt werden kann. Gleichzeitig kann durch eine erhöhte Rohfaserversorgung während der Tragezeit, eine hohe Futteraufnahme während der Säugezeit sichergestellt werden, was in Praxisversuchen zu einer Steigerung der täglichen Zunahmen der Saugferkel von 235 auf 252 g je Ferkel führte. Darüber hinaus ist auch die Futterzusammensetzung von großer Bedeutung. Zum Beispiel kann MMA-Problemen vorgebeugt werden, wenn der Wechsel vom Tragefutter zum Laktationsfutter erst drei Tage nach der Geburt vollzogen wird. Des Weiteren sollte bei den Sauen Hitzestress, der durch die Vergrößerung der Ferkelnester entstehen kann, unbedingt vermieden werden.

Zur Geburtsvorbereitung und -betreuung gehört in jedem Fall die Vermeidung von Unruhe im Abferkelstall. Auch der Einsatz von Ferkelwachen bei den Geburten ist zu empfehlen, da dadurch etwa 2 bis 4% der lebend geborenen Ferkel gerettet werden können. Um eine zu starke Schwächung der Sau beim Geburtsvorgang zu vermeiden, sollte bei zu langen Zeitabständen zwischen den Geburten Geburtshilfe geleistet werden. Nach der Geburt ist die frühzeitige Aufnahme von Kolostralmilch für die Ferkel lebensnotwendig. Bei untergewichtigen oder lebensschwachen Ferkeln hat sich die Verabreichung von ermolkener Kolostralmilch bewährt.

Durch rechtzeitige Beifütterung der Saugferkel wird die Absetzfähigkeit der Ferkel gefördert, wodurch auch eine kurze Säugedauer realisiert werden kann. Je nach angestrebter Säugedauer, empfiehlt sich hierbei der Einsatz von flüssigem Beifutter oder Spezialkomponenten.

 „Bei großen Würfen muss alles stimmen!“ von Eckhard Meyer – DGS Magazin 5/2010