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Lichtmanagement beeinflusst Federpicken

20.04.2012

Im beweka-Artikel vom 27.01.2012 mit dem Titel „Genetische Veranlagung möglicherweise Ursache für Federpicken“ (zu finden unter „Service“ – „Aktuell und Interessant“) wurde als eine mögliche Ursache für das Federpicken die genetische Veranlagung zur Hyperaktivität zu Grunde gelegt. Bei Bestätigung dieser Hypothese könnte ein Zukunftsszenario sein, dass über einen Bluttest Hühnerzüchter solche Tiere erkennen, die genetisch fürs Federpicken prädestiniert sind und diese dann aus der Zucht ausschließen.
Eine weitere Beeinflussung von Federpicken und Kannibalismus kann allerdings über die Lichtregulierung in den Ställen geschehen. Dieses Thema stand unter anderem im Mittelpunkt des 3. Osnabrücker Geflügelsymposiums.

Vögel nehmen Licht anders wahr als Menschen

Vögel haben andere Ansprüche an die Lichtintensität und an das Lichtspektrum als der Mensch. Dies stellt für den Geflügelhalter eine Herausforderung dar.
Licht gibt sowohl beim Mensch als auch beim Geflügel optische Impulse, die visuell wahrgenommen werden. Zusätzlich gibt es aber nicht optisch wahrnehmbare, energetische Impulse, die einen großen Einfluss auf den Organismus haben, indem sie tageszeitliche und saisonale Rhythmen steuern. Für die Bürobeleuchtung wird z.B. Licht mit einem hohen Blauanteil verwendet, das die Aktivität steigern soll. Vögel unterscheiden sich jedoch vom Menschen dadurch, dass das Lichtwahrnehmungsspektrum sehr groß ist; UV- Strahlen können wahrgenommen werden und Farben können gut unterschieden werden. Besonders das UV-Licht hat für Vögel eine besondere Bedeutung und beeinflusst viele Verhaltensweisen.

Praktisch angewandt wirkt z.B. ein mit Schwarzlicht beleuchteter Stall für den Menschen fast zu dunkel, wohingegen er für Geflügel noch ausreichend hell sein kann. Diese Tatsache muss zukünftig bei der Festlegung von Anforderungen für die Beleuchtung von Geflügelställen berücksichtigt werden. Folgende Empfehlungen bzgl. des Lichtmanagements wurden auf dem Geflügelsymposium gegeben:

  • ungleichmäßige Ausleuchtung im Stall unbedingt vermeiden: wenn Sonnenlicht durch Fenster einfällt, werden sogenannte Lichtspots erzeugt. An diesen hellen Stellen versammeln sich die Tiere und die Einstreu wird aufgrund des vermehrt abgesetzten Kotes nass. Später könnten solche Stellen wieder gemieden werden. Des Weiteren zeigen die Tiere aufgrund der höheren Lichtintensität eine größere Aktivität und verstärktes Picken.
  • Einsatz von monochromatischem Licht verringert soziale Auseinandersetzungen und die Gefahr von Panikausbrüchen. Dies konnte in Versuchen mit Puten und Hähnchen festgestellt werden.
  • ein künstliches Lichtregime hat zusammen mit einer gleichmäßigen Ausleuchtung große Vorteile. Damit ist eine exakte Lichtführung hinsichtlich Dauer, Intensität und Qualität möglich. Außerdem lässt sich dadurch der tageszeitliche Rhythmus steuern und es ist möglich, plötzliche Lichtveränderungen zu vermeiden.
  • die perfekte Beleuchtung sollte nach folgenden Kriterien erfolgen: gleichmäßige Ausleuchtung des Stalles, Dimmbarkeit von 0 bis 100 %, Flackerfreiheit und angemessene Lichtqualität hinsichtlich Spektrum und Farbe.

Quelle: „Herden genau beobachten“ aus DGS Magazin (14/2012)