In der Zukunft mehr Luzerne?
In der Zukunft mehr Luzerne?
In einigen Regionen wird auch dieses Jahr wieder das
Grundfutter knapp. Der Grund könnte längere Trockenheit gewesen sein. Um die
Grundfutterversorgung zu sichern sollte man über den Einsatz von Luzerne
nachdenken. Dr. Olaf Steinhöfel und
Prof. Dr. Christian Schiefer erläutern, wo die Luzerne hingehört und wie man
mit ihr umgehen muss.
Die Luzerne ist keine einfache Pflanze, sie ist
wetterempfindlich aber nicht gegen Hitze sondern gegen Nässe. Und man muss sie
richtig pflegen und schneiden. Aber genau das ist auch ihr Vorteil, denn wenn
man richtig mit ihr umgeht, kann man gute Erträge erzielen. Der pH-Wert des
Bodens muss über 6 liegen, die Luzerne benötigt also kalkhaltige Böden. Am
besten eignen sich tiefgründige und durchlässige Böden, die sich schnell
erwärmen (keine Staunässe) eine gute Versorgung mit Kalk, Phosphor und Kali ist
ebenfalls wichtig. Falls auf der Fläche vorher keine Leguminosen angebaut
waren, sollte man den Boden mit kulturspezifischen Rhizobien impfen oder es dem
Saatgut beimischen (z.B. Radicin). Man sollte bei der Sortenwahl nicht nur auf
Trockenmasse- und Rohproteinertrag achten, sondern auch auf Ausdauer und
Winterhärte. Es eignen sich zum Beispiel folgende Sorten aus der Liste des
Bundessortenamts: Alpha, Daphne, Fee, Fiesta, Filla, Fraver, Fusion, Planet,
Plato
Um Luzerne richtig zu pflegen muss sie regelmäßig
geschnitten werden, jedoch nicht unter
5cm. Sie reagiert sehr empfindlich auf erhöhten Bodendruck (bei Nässe)
und scharfe Eggen und Grubber, diese verletzen die Wurzelköpfe, was zur
Ausdünnung des Bestandes führt. Man sollte Luzerne nicht beweiden. Je älter die
Pflanze ist, desto schneller verholzt sie. Mit zunehmender Reife wird Luzerne zu einem
energiearmen Futtermittel (besitzt keine Reservekohlenhydrate, welche dem Absinken
der Verdaulichkeit entgegenwirkt). Deshalb ist der richtige Erntezeitpunkt
entscheidend.
Folgende Schnittzeitpunkte und Schnitthöhen sind zu
empfehlen:
- 1. Aufwuchs: 40 bis 65 cm Wuchshöhe
- 2. und 3. Aufwuchs: 35 bis 50 cm Wuchshöhe
- 4. und 5. Aufwuchs:15 bis 20 cm Wuchshöhe (spätestens bis 20. Okt.)
Luzerne ist mit 4 bis 7 % in der Trockenmasse relativ zuckerarm,
deshalb wird gern Luzerne-Gras-Gemenge angebaut. Sind die Sommer aber sehr
heiß, wird das Gras schnell verdrängt. Es ist sinnvoll Siliermittel
einzusetzen, da Luzerne eine sehr hohe Pufferkapazität hat. Wichtig ist , dass
die Luzerne einen Trockenmassegehalt von mindestens 35 Prozent hat, denn sonst
ist sie nur sehr schlecht silierbar, selbst mit Siliermittel. Luzerne sollte
also erst zwei Tage angewelkt werden und dann am besten noch mit Siliermittel
und Melasse versetzt werden. In Gebieten, in denen Grundfutter knapp werden
kann, vor allem durch Hitze und Trockenheit, sollte man über den Anbau von
Luzerne nachdenken, denn wenn man sie richtig handhabt, kann man damit gute
Erträge erzielen.
Tipp zum Säen: Luzerne sollte am besten zwischen Mitte März
und Mitte April ausgesät werden. Das Keimtemperaturoptimum liegt bei ca. 5°C.
Fröste bis – 8°C schadet dem Saatgut im Boden nicht, aber junge Keimlinge
vertragen solch tiefe Temperaturen nicht.
Das Saatbett sollte gut angewalzt und unkrautfrei sein und beim Drillen
sollte nicht mehr wie 6 km/h gefahren werden.
Quelle: dlz primus rind, Ausgabe 10, Oktober 2010