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Immunprophylaxe gegen Glässersche Krankheit

30.03.2012

Beim akuten Verlauf haben die Tiere hohes Fieber, zeigen Lahmheiten, Husten und verstärkte Zwerchfellatmung auf. Am stärksten sind Ferkel vier bis sechs Wochen nach dem Absetzen betroffen. Verläuft die Krankheit in ihrer abgeschwächten Form,  geht sie oft in ein chronisches Stadium über mit Kümmern der Schweine. Mittels Sektion kann der Erreger eindeutig diagnostiziert werden.

Der Erreger

Verantwortlich für den Ausbruch der Krankheit ist das Bakterium Haemophilus parasius. Die Erkrankung kann dabei je nach Aggressivität des Typs und dem Immunsystem des jeweiligen Tieres unterschiedlich verlaufen (plötzliche Todesfälle bis chronischer Verlauf). Die Übertragung erfolgt über feine Tröpfchen in der Luft. Transport, Umstallen, Mischen von Tieren unterschiedlicher Herkünfte, Futterwechsel oder schlechtes Stallklima begünstigen die Erkrankung. Wenn sich das Tier davor noch mit anderen Bakterien oder Viren infiziert hat, wird die Ansiedlung von H. parasuis in der Lunge begünstigt. Von dort verbreitet sich der Erreger über das Blut im Körper und befällt im Folgenden die inneren Organe. Stark gefährdet sind die serösen Häute wie Bauchfell, Brustfell, Herzbeutel und die Gelenke.

Welche Rolle spielen Mykoplasmen?

Nicht nur das Bakterium H. parasius, sondern auch Infektionen mit Mykoplasmen können die gleichen Symptome wie bei der Gässerschen Krankheit verursachen. Deshalb muss unbedingt differenzialdiagnostisch abgeklärt werden, welcher Erreger für die Krankheitssymptome verantwortlich ist.

Wie kann man die Krankheit bekämpfen?

H. parasuis gehört zu den „frühen Besiedlern“, daher ist es nicht einfach, die Infektion nur mit Managementmaßnahmen in den Griff zu bekommen. Trotz allem ist eine Therapie mit geeigneten Hygiene- und Managementmaßnahmen sehr zu unterstützen, da die Vorbeuge eine entscheidende Rolle spielt.
Der Immunstatus der Sau spielt auch eine wichtige Rolle: die Ferkel sollten  rechtzeitig und ausreichend mit Kolostrum versorgt werden um einen Schutz vor der Infektion mit dem Erreger zu bekommen. Daher werden für die Immunprophylaxe kommerzielle oder stallspezifische Vakzine bei trächtigen Sauen und/oder Ferkeln angewandt. In Dänemark oder in der Schweiz werden die Schweine seit längerer Zeit auch routinemäßig mit handelsfertigen Impfstoffen vakziniert. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum in Dänemark die Glässersche Krankheit nur sehr selten bei Ferkeln auftritt, was wahrscheinlich daran liegt, dass ca. 80 Prozent der Jungsauen vor der Auslieferung in die Erzeugerbetriebe einer Impfung unterzogen werden.

Quelle: „Glässer im Griff“ von Dr. Andreas Palzer aus dlz primus schwein (03/2012)