Hitzestress im Stall
Mit den sommerlichen Temperaturen steigt der Hitzestress für unsere Kühe an - und dies anscheinend stärker als bisher erwartet. Die Lufttemperatur im Stall liegt deutlich höher als bei den nächstgelegenen Wetterstationen. Daher ist es für Milcherzeuger empfehlenswert, die Klimadaten direkt im Stall zu messen. Bisher sind aber alle Modelle auf Wetterstationen zurückgegangen.
Diese Tatsache verdeutlicht ein Versuch der Tierklinik für Fortpflanzung der Freien Universität Berlin, bei dem zwei Jahre lang Klimadaten in einem Milchviehstall erhoben und mit der nächstgelegenen Wetterstation verglichen wurden. Außerdem wurden die Klimadaten zwischen sieben Milchviehställen mit unterschiedlicher Bauart und der jeweils nächstgelegenen Wetterstation analysiert.
Ergebnisse waren, dass die Lufttemperatur im Stall um 6,4 °C höher lag als an der nächstgelegenen Wetterstation. Zudem war der Temperatur-Feuchtigkeitsindex im Stall um 11,1 Punkte höher. Aus diesem Grund waren die Klimabedingungen im Stall wesentlich schlechter als die Werte, die von der Wetterstation gemessen wurden.
Interessant ist auch, dass im Stall der Grenzwert für Hitzestress an 8,5% der Studientage überschritten wurde, verglichen mit nur 0,5 % an der nächstgelegenen Wetterstation.
Am schlechtesten schnitt der Vorwartehof und die Hochleistungsgruppe ab im Gegensatz zu Kühen in der Frischmelkergruppe und im offenen Abkalbestall. Außerdem wurde deutlich, dass der Melkstand bei sommerlichen Temperaturen einen relativ hohen Faktor für Hitzestress darstellt.
Quelle: „Hitzestress im Stall größer als gedacht“ aus top agrar 5/2014