Ganzjähriger Husten bei Schweinen
Faktoren für Atemwegserkrankungen
Die Ursachen für Atemwegserkrankungen können sehr vielfältig sein. Zum einen gibt es Primärerreger, wie z.B. Influenza oder PRRS Viren, die in der Lage sind auch ohne begünstigende Begleitumstände eine Krankheit auszulösen. Sekundärerreger (z.B. Pasteurellen, Streptokokken) treten hingegen oft als Komplikation einer Primärinfektion mit den oben genannten Erregern auf. Eine weitere Ursache können auch nichtinfektiöse Faktoren wie z.B. Zugluft, Staub und Schadgase sein, die die Tiere belasten können und für ein Auslösen von Atemwegserkrankungen keine wegbereitende Infektion brauchen.
Wodurch entsteht der Infektionsdruck?
Verschiedene Faktoren beeinflussen den Infektionsdruck, die meistens schon seit Jahren bekannt sind. Oft läuft der wirtschaftliche Druck aber gegen den Wunsch nach ruhigen, optimierten Produktionsabläufen. Betriebe, die bei starken Aufstockungen ebenfalls die Aufzuchtkapazitäten mitwachsen lassen konnten, hatten meist geringere Probleme mit Infektionsdruck.
Können Organbefunde des Schlachthofes Hinweise auf die Ursachen geben?
Organbefunde aus dem Schlachthof können zeigen, ob der Bestand Probleme hatte. Geringe Beeinträchtigungen an den Organen kann das Schwein kompensieren, alles darüber hinaus geht aber zu Lasten der Leistung. Einzelne Ausreißer bei Leberverwürfen oder Lungenbefunden können aber immer vorkommen, ohne dass beim betroffenen Mastdurchgang etwas anderes gelaufen wäre oder sich in den Folgedurchgängen ein Problem aufgebaut hätte. Erst über mehrere Schlachtbefunde ergibt sich ein eindeutigeres Bild, an dem auch Tendenzen abgelesen werden können.
Allerdings ist der Nachteil, dass die Organbefundung ein Stück weit subjektiv ist, sodass der jeweilige Untersucher das Ergebnis beeinflussen kann. Zudem sind die Beurteilungsverfahren auch nicht überall gleich, was dazu führt, dass die Daten verschiedener Schlachthöfe nur schwer miteinander zu vergleichen sind. Deshalb ist eine Lösung, den bestandsbetreuenden Tierarzt den Schlachtcheck durchführen zu lassen, auch wenn dies zeitlich und organisatorisch aufwendig ist.
Da in der Vor- und Mittelmast bei akuten Atemwegserkrankungen nicht abgewartet werden kann, bis die Schweine geschlachtet und deren Organe untersucht werden, sollte hier in jedem Falle der Hoftierarzt zu Rate gezogen werden.
Quelle: „Hustende Schweine und was nun?“ aus Tiergesundheit und mehr (01/12)