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Genetische Veranlagung möglicherweise Ursache für Federpicken

27.01.2012

Federpicken verursacht große wirtschaftliche Verluste in Geflügelbeständen. Die Sterberate kann dabei  bis zu 20 Prozent ansteigen. Doch nicht nur die verendeten Tiere erhöhen die Kosten, sondern auch die gesteigerte Futteraufnahme von gerupften Hühnern. Diese müssen nämlich die Nahrungsaufnahme erhöhen, um ihre Körpertemperatur durch den Verlust der Federn wieder zu kompensieren.

Eine Erklärung für das Federpicken ist, dass Hühner ständig auf der Suche nach Eiweißquellen sind. Das treibt sie anscheinend dazu, ihren Artgenossen die Federn vom Leib zu picken. Allerdings zeigen Untersuchungen auch, dass dieses Verhalten nicht nur an der Eiweißsuche liegen kann: ein Huhn kann nämlich nur 20 Prozent des Proteins in den Federn im Verdauungstrakt verwerten. Versuche haben außerdem gezeigt, dass einzelne Hühner auch dann noch Federn picken, wenn sie im Trog ausreichend proteinreiches Futter vorliegen haben.

Da die Ursache für diese Unart bis heute noch nicht ganz geklärt ist, suchen Tierforscher der Universität Hohenheim den Grund nun in den Genen. Sie gehen davon aus, dass Federpicken teilweise genetisch vorprogrammiert ist. Wenn dies so ist, dann ist nur noch ein Auslöser notwendig, damit das Federpicken ausbricht. Zudem ist diese Unart leicht lernbar und kann sich schnell in der Herde verbreiten.

Eine weitere, aber ähnliche Meinung ist, dass Federpicken durch eine genetische Veranlagung zur Hyperaktivität zusammenhängt. Meistens zeigen Hühner, die zum Federpicken neigen, eine höhere Aktivität als andere. Deshalb wurden die Hühner des laufenden Forschungsprojektes für den Versuch mit Chips an den Beinen ausgestattet, damit die Bewegungsaktivität jedes einzelnen Huhnes erfasst werden kann. Sollten in diesem Versuch genetische Marker fürs Federpicken in den Hühnern gefunden werden, könnten über einen Bluttest Hühnerzüchter erkennen, welche Tiere genetisch fürs Federpicken prädestiniert sind und diese dann aus der Zucht ausschließen. Damit könnte dem Federpicken vielleicht endlich ein Garaus gemacht werden.

Quelle: VET-MAGAZIN, Januar 2012