Erfolgsfaktoren in der Jungsauenhaltung (Teil 2)
In den Niederlanden läuft seit längerem eine Studie zur Optimierung der Haltung von Jungsauen, um den vergleichsweise ungünstigen Umrauschquoten in der Jungsauenhaltung zu begegnen.
Schlechte Umweltbedingungen können Sauen in einen Zustand der Disharmonie setzen, und das Gleichgewicht des Organismus stören. Sind die Umweltbedingungen für die Tiere deutlich belastend, werden Stresshormone wie Cortisol freigesetzt. Cortisol wiederum behindert die Abgabe von Gonadotropinen, die den Eintritt in die Pubertät und Geschlechtsreife sowie die zyklische Wiederkehr von Brunst und Ovulation auslösen. Gestresste Sauen haben somit eine verminderte Fruchtbarkeitsleistung und senken den wirtschaftlichen Erfolg des Betriebes.
Der Ausschüttung von Stressoren kann durch die folgenden Maßnahmen begegnet werden:
Faktor 1: Management des Halters
- Schaffung tiergerechter Bedingungen und guter Umgang mit den Sauen
- Bedürfnisse der einzelnen Sauen berücksichtigen
- Alltag im Betrieb sollte ruhig und regelmäßig ablaufen
Das Resultat schlägt sich in deutlich höheren Abferkelquoten nieder.
Faktor 2: Bewegung
- je geringer die verfügbare Fläche je Sau wird, desto schlechter werden auch die Abferkelquoten
- Minimierung der Rangordnungskämpfe durch ausreichendes Platzangebot (mind. 2,25m2 je Tier)
- Reduzierung von Stress durch Schaffung genügend großer Fluchtdistanzen
- die Auslaufbreite in Fressliegeboxen sollte 3m betragen, um die Abferkelquoten und Kondition der Sauen zu verbessern
Faktor 3: Fütterung
- Sattfütterung bereitet die Jungsauen besser vor
- Tageszunahmen von 700g über sechs Wochen Eingliederungszeitraum hinweg sind ratsam
Faktor 4: Zeit
- rechtzeitige Umstallung der Jungsauen ins Deckzentrum
- Die Qualität der Follikel steigt mit der Gewöhnungszeit an die Einzelhaltung
Nicht nur der Zuchtfortschritt, auch die Haltung der Tiere trägt maßgeblich zu besseren Fruchtbarkeitsleistungen bei. Wer mit seinen Tieren auf 'Du-und-Du' steht. kann den Tieren viel Stress ersparen. Optimierte Management- und Umweltbedingungen ebnen den Weg zu einem erfolgreichen Erzeugerbetrieb.
Kurzinfo Jungsauen-Haltung
Empfehlungen Stallbau
- max. drei Wochen Altersunterschied je Abteil
- sechs, höchstens zehn Tiere pro Bucht (Homogenität)
- 1 bis 2m2 Mindestfläche je Tier ab 23kg LG (Muskel- und Skelettentwicklung)
- Betonspaltenboden: 80mm Balkenbreite, 18mm Spaltenbreite
- Tag-Nacht-Beleuchtung im 12h-Rhythmus
- Aufzucht: 40Lux bei 1,5W/m2 Stallfläche ausreichend
- Fenster: Sonneneinstrahlung beachten
Quelle: dlz, Ausgabe Juli 2011