Ebergeruch sicher aufspüren Teil III
Drittes Unternehmen Vion:
Vion ist ein holländisches Schlachtunternehmen mit viel Erfahrung in der Ebermast. Sie schlachten unter anderem für das niederländische Tierwohl-Label „Beter Leven“. Vion beliefert schon seit mehr als 10 Jahren den englischen Markt, mit derzeit über 10.000 Stück pro Woche, wobei diese Eber keiner aufwändigen Geruchsprüfung unterzogen werden. Bis zum Ende des Jahres will das Unternehmen am Standort Druten auf 10.000 Eber pro Woche aufstocken. Deshalb wurde der Geruchstest im Schlachtprozess integriert, dieses Verfahren wurde in einer Testphase mit mehreren 100.000 Ebern entwickelt. Die Geruchsprobe wird in der Abtropfstecke vor dem Klassifizieren durchgeführt. Die Testperson drückt eine Metallplatte, die vor einem Gasbrenner angebracht ist und so erhitzt wird, auf ein Stück Nackenspeck. Danach riecht die Testperson am erhitzen Speckstück. Es gibt nur zwei Kategorien, auffällig oder nicht auffällig. Das Ergebnis wird dann gleich am Monitor eingegeben. Dieses Verfahren kostet zurzeit in der Versuchsphase 2 Euro pro Tier. Vion hat seine Tester kritisch ausgewählt und anschließen geschult. Alle 30 Minuten werden die Tester ausgetauscht. Zur Erhöhung der Sicherheit werden auch sogenannte „Schattentests“ durchgeführt, dabei stehen 2 Tester am Band, die Übereinstimmung beträgt 97%. Wenn ein Tester zu weit vom Standard abweicht wird er nachgeschult. (Den Standard gibt in diesem Fall eine besonders sensible Testerin vor.) 4% der Eber werden mit dieser Methode aussortiert, diese Eber wandern dann in die Verarbeitungsindustrie und werden erhitzt oder gewürzt, damit nichts mehr vom Ebergeruch zu riechen ist. Seit Januar ist das Eberfleisch auch im Frischfleisch-Segment zu finden und bisher gab es auch noch keine Reklamationen, was die Treffsicherheit dieses Verfahrens zeigt. Das Unternehmen hat einen erheblichen Betriebseffekt festgestellt, der Stinker-Anteil kann je nach Mäster zwischen 0 % und 8 % schwanken. Wachsen die Tiere in sehr sauberen Buchten auf ist der Prozentsatz geringer. Auch wenn die Tiere sehr jung an der Harken kommen (dank hoher Zunahmen) sinkt der Anteil erheblich. Vion erwartet einen Ausbau der Ebermast zuerst in den Niederlanden und dann auch in Deutschland.
(Quelle: SUS Ausgabe Nr. 4 August/September 2011)