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Ebergeruch sicher aufspüren Teil II

23.08.2011

Zweites Unternehmen Westfleisch:

Bei Westfleisch werden Sammel-Speckproben im Labor auf Ebergeruch untersucht. Das Unternehmen schlachtet zurzeit 2500 Eber pro Woche. Seit Ende 2010 haben sie ihr eigenes Qualitäts-Label „Aktion Tierwohl“ welches Kastration verbietet. Nach dem Schlachten werden die Eberhälften auf eine separate Rohrbahn ins Kühlhaus geleitet. Dort wird von jedem Eber eine Probe des Nackenspecks entnommen. Immer 5 dieser Proben werden für 3 Minuten bei voller Leistung in der Mikrowelle erhitzt. Danach untersuchen drei geschulte Personen das Ergebnis unabhängig voneinander. Zeigt eine dieser Sammelproben eine Geruchsabweichung, werden von diesen 5 Ebern Einzelproben entnommen und nach geprüft. Momentan liegen die Kosten für die Geruchsprobe pro Tier bei etwa 1 bis 2 Euro. Derzeit werden bei dieser Probe 2,7 % aussortiert, dies Eber wandern dann in die Verarbeitungsindustrie für ausländische Märkte.
Westfleisch sieht die geringe Stressbelastung vor dem Schlachten als Grund für ihre niedrige „Stinker“- Quote. Der Betriebsleiter Mol erklärt, dass die erhöhten Buchtenwände die Eber von den Sauen abschotten. Unruhige Gruppen werden nach Absprache mit dem Tierarzt sehr zeitnah geschlachtet. Durch die CO2-Betäubung mit automatischem Zutrieb sind die Tier viel weniger Stress unmittelbar vor dem Schlachten ausgesetzt. Westfleisch liefert die 97% unauffälligen Eber im In- und Ausland zu einer bekannten Fast Food-Kette. Seit Juli ist das Fleisch der Aktion Tier Wohl bundesweit verfügbar. Das Unternehmen möchte das Eber-Segment ausbauen und das Geruchs-Testteam vergrößern, jedoch ist das nur begrenzt möglich, weswegen man sich objektivere Bewertungsmethoden wünscht. Man ist sich bewusst, dass Fehler bei Test mit der menschlichen Nase nie ganz ausgeschlossen werden können. Aber als Voraussetzung für den weiteren Ausbau müsste der Kunde bereit sein die Mehrkosten (auch im Logistikbereich) zutragen. Westfleisch ist zuversichtlich, dass die Ebermast in Zukunft rasch an Bedeutung gewinnt.

(Quelle: SUS Ausgabe Nr. 4 August/September 2011)