Braucht jede Kuh einen antibiotischen Trockensteller?
Der Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung wird seit längerem sehr stark diskutiert. Im Rinderbereich geht hierbei der größte Teil in den Bereich der Eutergesundheit. Dass kranke Tiere weiterhin behandelt werden müssen, steht außer Frage. Allerdings muss auch der grundsätzliche Einsatz von Antibiotika bei gesunden Tieren hinterfragt werden und hier nach weiteren Lösungen gesucht werden.
In Futterkamp wurde hierzu bei einer Milchviehherde tierindividuell entschieden, ob auf den üblichen antibiotischen Trockensteller verzichtet werden kann.
Ergebnis ist, dass auch bei alleinigem Einsatz interner Zitzenversiegler gesunde Euter über die Trockenstehperiode vor Neuinfektionen ausreichend geschützt werden können. Allerdings müssen hierbei subklinisch infizierte und anfällige Kühe richtig vorselektiert werden. Das heißt, dass nur eutergesunde Tiere ohne Trockensteller behandelt werden sollten. In Futterkamp wird dazu ca. 14 Tage vor dem Trockenstelldatum auf Viertelgemelksebene eine zytobakteriologische Untersuchung vorgenommen. Außerdem wird hierbei auch beachtet, wie stark die Kühe Mastitis während der gesamten letzten Laktation hatten.
Insgesamt kann bei einer allgemein guten Tier- und Euterhygiene sowie einer guten Eutergesundheit im Herdenmaßstab der Einsatz antibiotikahaltiger Trockensteller durchaus reduziert werden, ohne dass die Eutergesundheit gefährdet wird
Quelle: „Antibiotische Trockensteller-viele Kühe brauchen ihn nicht“ aus (Nutztierpraxis Aktuell 45/2013)