beweka im Interview mit BWagrar
Der Neckar misst von der Quelle auf der Baar bis zur Mündung nach Mannheim knapp 370 km. Zwischen Mannheim und Plochingen sind etwa 200 km davon als Bundeswasserstraße ausgebaut. Für die Landwirtschaft spielt der Transport über den Neckar eine sehr wichtige Rolle. Ungefähr 10 Prozent der sieben bis acht Mio. Tonnen Gütern, die über den Fluss transportiert werden, dienen landwirtschaftlichen Zwecken.
Die Hälfte der
Rohstoffe kommt zur beweka über den Wasserweg
Im Heilbronner Neckarhafen wird fast die Hälfte aller auf
dem Neckar transportierten Güter umgeschlagen. Einer der Adressaten ist die beweka-Kraftfutterwerk GmbH im Kanalhafen. beweka-Geschäftsführer Andreas Rohr
erklärt im Interview, dass der Neckar für sein Unternehmen eine wichtige Rolle
spielt, da etwa die Hälfte der Rohstoffe über den Wasserweg bezogen werden.
Insbesondere sind das Waren, die über Seehäfen, wie zum Beispiel Rotterdam,
nach Deutschland kommen. Während der größte Teil vom Getreide und den
Mühlennachprodukten aus der Region bezogen wird, werden insbesondere Sojaschrot
und Palmexpeller aus Übersee per Schiff zur beweka geliefert.
Günstiger unterwegs
per Schiff
Hauptargument für den Schiffstransport sind die Kosten.
Während die Tonne Schüttgut im Binnenschiff von Rotterdam bis Heilbronn mit
12,50 € belegt ist, kostet die gleiche Menge und die gleiche Strecke mit dem
LKW 35 €.
Die Kosten für den Schifftransport können jedoch bei Niedrigwasser stark
ansteigen. Als es im Herbst letzten Jahres zu Niedrigwasser auf dem Rhein kam,
konnten die Binnenschiffer nur mit halber Last fahren. Statt 12,50 € kostete
der Transport damals 30 Euro pro Tonne, also fast doppelt so viel wie mit dem
LKW. Damals verteuerte sich Mischfutter durch die Kleinwasserzuschläge der
Binnenschifffahrt bei Niedrigwasser, was sich teilweise auch auf die
Futtermittelrechnungen der Landwirte niederschlug.
Rohstoffengpässe
werden durch Bahnanschluss vermieden
Die beweka Kraftfutterwerk GmbH kann bei Transportengpässen
auf dem Wasserweg auf den Bahnanschluss zurückgreifen. Bei Niedrigwasser werden
die Lieferungen zwischen See- und Binnenhafen teilweise auf Waggons umgeladen. beweka-Geschäftsführer Andreas Rohr betont, dass dies nicht ganz einfach sei,
aber immerhin zur Rohstoffversorgung beiträgt.
Kleinwasserzuschläge fallen für die Empfänger der Mischfutter auch nur deshalb
an, da die Rohstoffe nicht ausschließlich auf dem Neckar, sondern auch auf dem
Rhein transportiert werden müssen. Die 27 Staustufen des Neckars können den
Pegel nämlich konstant halten, sodass die Binnenschiffer immer mit voller Last
fahren könnten.
Quelle: „Transportweg Neckar- Agrargüter unterwegs auf kurzen und auf langen Strecken“ aus BWagrar (7/2012)