/ Service / Aktuell & Interessant / Nachrichtenleser

Bedeutung von Spurenelementen in der Rinderfütterung

10.09.2011

Auch wenn die Selen- und Kupferversorgung in Deutschland regional sehr unterschiedlich ist, sind deren natürliche Gehalte im Boden für die Versorgung der Rinder nicht ausreichend. Zu den niedrigen Gehalten kommt oft noch dazu, dass gleichzeitig andere Spuren- oder Mengenelemente im Überschuss vorhanden sind und diese sich antagonistisch auf die Aufnahme auswirken. Zum Beispiel binden hohe Eisen-, Zink- und auch Kalziumgehalte im Futter Kupfer. Kommen diese Antagonisten in hohen Konzentrationen vor, dann ist Kupfer nicht mehr für das Tier verfügbar.

Welche Auswirkungen hat Spurenelementmangel?

Ein Spurenelementmangel ist bei Rindern oft gar nicht so leicht zu erkennen. Denn manchmal ist davon nicht immer gleich der ganze Bestand betroffen. Oft treten Probleme in bestimmten Tiergruppen gehäuft auf, so z.B. bei den Färsen in der Milchviehhaltung. Diese werden häufig nicht ausreichend mit Mineralfutter versorgt. Die auftretenden Krankheiten, wie z.B. schlechte Fruchtbarkeit, hohe Zellzahlen und Mastitiden, verminderte Milchleistung und erhöhte Anfälligkeit gegenüber Infektionskrankheiten scheinen auf den ersten Blick auf mehrere Ursachen zurückzuführen zu sein. Wenn jedoch mehr als 5 % des Bestandes Symptome wie Nachgeburtsverhaltungen zeigen oder die Tiere immer wieder das gleiche Krankheitsbild aufweisen, ohne dass eine Besserung auftritt, dann verdichten sich jedoch die Hinweise auf Spurenelementmangel. Bei Kupfermangel ist z.B. ein deutliches Symptom die sogenannte „Kupferbrille“, eine Depigmentierung und ein Ausfallen der Haare, insbesondere um die Augen herum. Bei schwarzer Fellfarbe führt dies zu graubraunem, bei rotbrauner Farbe zu graugelben Fell.

Diagnosemöglichkeiten

Die Diagnose auf Spurenelementmangel erfolgt oft über eine Blutuntersuchung (v.a. bei Selen) oder von Futteruntersuchungen. Dabei ist es wichtig, die Rationen von allen Altersgruppen zu untersuchen (Kälber, Trockensteher, hochtragende Färsen). Insgesamt reichen etwas 15 Proben aus (z.B. je fünf von Trockenstehern, von Färsen kurz vor oder nach der Kalbung und von Kühen zwischen 40 und 100 Tagen in der Laktation). Oft wird bei Fruchtbarkeitsproblemen der Fehler gemacht, dass nur aus der Hochleistungsgruppe Proben genommen werden und dort die  Werte ausgeglichen vorliegen. Die Probleme rühren dabei eher aus einer Mangelsituation während der Hochträchtigkeit/Trockensteherphase.

Wie erfolgt die Behandlung bei Spurenelementmangel?

Bei Selenmangel wird eine Seleninjektion und die Anpassung des Mineralfutters empfohlen. Da es Kupfer nicht als Injektion gibt, sollte man sich ein spezielles Mineralfutter mischen lassen. Am besten ist es jedoch, wenn die Situation eines Mangels erst gar nicht eintritt. Denn bis der Mangel behoben wird, kann viel Zeit vergehen. Untersuchungen haben gezeigt, dass Färsen noch bis zum 100. Laktationstag an einem Defizit in der Tragezeit leiden- sie füllen ihre Speicher nicht sofort auf, wie man es vielleicht erwartet. Ein Rad, an dem man drehen kann um z.B. einem Kupfermangel vorzubeugen, besteht bei der Ernte von Mähgut. Es sollte nicht zu tief gemäht werden und auch keine Maulwurfshügel in das Mähgut aufgenommen werden. In der Erde befindet sich nämlich viel Eisen, das in das Futter gelangt und das Kupfer bindet.

Quelle: „ Auf die richtige Dosis kommt es an“, von Dr. Mark Holsteg, Tiergesundheit und mehr (2011)