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Bedarfsgerechte Fütterung bei Melkroboterbetrieben Teil I

27.09.2011

Melkroboter werden immer beliebter. Für den Landwirt verringert sich dadurch die körperliche Belastung und er kann seine Arbeitszeit flexibler gestalten. Allerdings erfordert ein Melkroboter ein sehr gutes Management um eine hohe Effizienz zu erreichen. Damit ein Melkroboter voll ausgelastet ist, sollten folgende Punkte erfüllt sein:

  • durchschnittlich 2,5 Melkungen je Kuh und Tag
  • 170 Melkungen je Box und Tag
  • je Melkung sollten 10 kg Milch ermolken werden
  • nicht mehr als 5 unvollständige Melkvorgänge pro Tag
  • pro Tag sollte die Roboterbox 10-15 % freie Zeit aufweisen, in der dann rangniedere Tiere, z.B. Färsen gemolken werden können
  • weniger als 5 % der Tiere sollten nachgetrieben werden

Die oben aufgeführten Punkte zeigen, dass insbesondere die Melkfrequenz eine wichtige Bedeutung für die Auslastung des Melkroboters hat. Die Melkfrequenz hängt dabei von der Milchmenge, dem mittleren Minutengemelk und vom Laktationsstand ab. Bei hohen Milchmengen in der ersten Laktationshälfte ist eine drei bis fünf malige Melkung pro Tier und Tag erforderlich. Gegen Ende der Laktation kann die Melkfrequenz auf zwei oder eine Melkung pro Tier und Tag sinken.

Der Gang zum Melkroboter ist für die Kuh dabei weniger vom steigenden Euterinnendruck als vielmehr vom Kraftfutterangebot während des Melkens abhängig. Somit lässt sich die Melkfrequenz insbesondere über die Kraftfuttergabe steuern. Bei der Auswahl des Kraftfutters in der Melkbox ist daher wichtig, dass das Futter schmackhaft ist. Zudem sollte das Futter pelletiert sein, da dadurch die Melkbox weniger verschmutzt wird und die Fressgeschwindigkeit höher ist im Vergleich zu mehligem Futter.*

Welche Gefahrenpunkte gibt es bei der Fütterung mit Kraftfutter im Melkroboter?

Um eine erhöhte Melkfrequenz zu erreichen, werden die Kraftfuttermengen für die frischmelkenden und altmelkenden Kühe oft falsch zugeteilt.
Bei den frischmelkenden Kühen werden hohe Kraftfuttermengen je Besuch bzw. Tag angeboten, um die Milchmenge und die Melkfrequenz zu erhöhen. Dies kann aber zu einer subklinischen Pansenazidose führen. Dadurch werden die Kühe träge, laufen weniger und gehen weniger oft in den Melkroboter. Je Stationsbesuch sollten deshalb maximal 2,0 – 2,5 kg Kraftfutter verabreicht werden, so dass bei Frischmelkern maximal etwa 7 bis 10 kg Milchleistungsfutter pro Tag gegeben werden.
Altmelkende Kühe mit geringer Milchleistung erhalten dagegen oft zu viel Kraftfutter, da dieses als Lockfutter permanent gefüttert wird um die Melkfrequenz zu erhalten. Dadurch kommt es zur Nährstoffüberversorgung und übermäßiger Verfettung im letzten Laktationsdrittel mit einem erhöhten Ketoserisiko in der nachfolgenden Laktation.

* Diese Anforderungen wurden in der neuen beweka Roboterfutterlinie umgesetzt. Erfahren Sie hier mehr über die einzelnen Produkte.

Quelle: „Der Melkroboter: Ein „Buch mit sieben Siegeln“?“ von Christian Natrop, Dr. Mark Holsteg, Dr. Martin Pries, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (2009)
„Melkroboter erfordern besonderes Management“ von Dr. Jakob Groenewold, Landwirtschaftskammer Niedersachsen (2011)