Auswirkungen eines hohen DON-Gehalts im Wiederkäuerfutter
Auswirkung eines hohen DON-Gehaltes im Wiederkäuerfutter?
Vorwiegend Getreide ist mit DON (Deoxynivalenol)
kontaminiert. Oft wird über die Frage diskutiert, ob Wiederkäuer mit hohen
DON-Gehalten besser umgehen können als
Schweine und Geflügel. Die Aussagen über die Auswirkungen von hohen
DON-Gehalten sind sehr unterschiedlich, das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf
der Nährsoffauswertung. Es stellt sich die Frage, ob Futterzusätze zur
Detoxifikation bei Wiederkäuern notwendig sind.
In „Archives of Animal Nutrition“, vol. 64, (6), 2010, p.
467-483, ist ein umfassender Versuch zu diesem Bereich veröffentlicht. Es wurde
hoch kontaminierte Triticale im Wiederkäuerfutter eingesetzt und die
Auswirkungen auf die Verdaulichkeit, die Pansenfermentation und auf die mikrobielle
Proteinsynthese untersucht. Das ganze wurde in vitro statt, im apparativen
Pansens Rusitec durchgeführt und nicht mit lebenden Tieren (in vivo). Denn so
kann man die Versuchsbedinungen (z.B. Körpertemperatur, Futtermenge,
Speichelbildung, ...) genau definieren und einstellen und Störfaktoren aus dem
Umfeld der Tiere sind eliminiert und verfälschen das Ergebnis so nicht. Für den
Versuch wurden 4 Milchvieh-Mischrationen zusammengestellt aus Mais- und
Grassilage, Sojaschrot, Körnermais, Mineralfutter und Triticale. Die nicht
kontaminierte Triticale enthielt 0,06 mg DON je kg/TM, die belastete Triticale
enthielt 41 mg DON je kg/TM. Beide Partien wurden mit jeweils 15 und 30% in den
Rationen eingesetzt.
Rationsgehalt niedrige Belastung: 0,36 und 0,46 mg DON je kg/TM
Rationsgehalt hohe Belastung: 5,76 und 6,90 mg DON je kg/TM
Der DON Gehalt wurde bewusst über 5 mg/kg gesetzt, da dies ein kritischer Wert ist. Andere Mykotoxine (z.B. Nivalenol, Zearalenon, u.a. )waren in allen vier Rationen nur schwach enthalten. Die vier Rationen wurden im Rusitec unter einheitlicher Dauer und Temperatur bebrütet. Zu Beginn waren die Futter mit Pansensaft von Schafen geimpft. In jeden der Behälter wurden 2 Nylonbeutel gelassen, von denen pro Tag einer gewechselt wurde, um den mikrobiellen Besatz im Pansen für jeweils 48h beobachten zu können. Die Verdaulichkeit der Nährstoffe wurde an vier Hammeln des Friedrich-Loeffler-Instituts in Braunschweig nach üblichem Verfahren bestimmt. Die Verdaulichkeit der organischen Masse lag bei 80 und 85%. Ein Einfluss der unterschiedlichen DON-Gehalte in den verschiedenen Rationen trat nicht auf. Ähnliches gilt auch für die Verdaulichkeitswerte der Rohfaser (wichtigster Indikator beim Wiederkäuer), auch hier trat kein DON-Effekt auf. Das Ausmaß der Pansenfermentation wurde über die Bildung der fermentierten Masse ermittelt. Die Pansenfermentation lag bei der organischen Substanz zwischen 38,7 und 43,3% und beim Rohprotein zwischen 37,4 und 43,2%. Man fand heraus, dass ein hoher DON-Gehalt die Fermentation der org. Masse leicht positiv von Rohprotein aber leicht negativ beeinflusst, jedoch beides ohne Signifikanz. Die mikrobielle Effektivität im Pansen wurde über den Anfall von Mikrobenprotein je Einheit fermentierter Masse erfasst. Der Bereich war sehr eng (141 bis 143 g) und es konnte keine Einfluss der DON-Kontamination festgestellt werden, dies gilt ebenso für das Aminosäurenmuster. Zusammenfassend kamen die Autoren zu dem Ergebnis, dass ein hoher DON-Gehalt von über 5% keine bedeutsamen negativen Auswirkungen auf die Verdaulichkeit, die Pansenfermentation der organischen Substanz und die Effektivität der mikrobiellen Proteinsynthese hat.
Quelle:Mühle + Mischfutter: Heft 16, 25. August 2011, 148. Jahrgang
Autoren: Jeanette Boguhu, D. Neuman und fünf weitere