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Auch kastrierte Schweine mit Ebergeruch?

03.08.2012

Am  Schlachthof gibt es gelegentlich kastrierte männliche Schweine, die mit „Ebergeruch“ auffallen. Slowenische und französische Wissenschaftler haben mittlerweile mögliche Erklärungen entdeckt. Der Ebergeruch entwickelt sich normalerweise bei Ebern, die nicht kastriert sind und ist eine Mischung aus dem Pheromon Androstenon und Skatol. Bei einem Mastversuch, der sowohl mit intakten als auch mit chirurgisch kastrierten und Improvac-geschützten Ebern stattfand, kam es zu einer bakteriellen Darmentzündung mit Durchfall (Dysenterie). Viele Tiere kümmerten und verendeten in dieser Zeit. Als die Wissenschaftler die Fettproben untersuchten, machten sie eine interessante Beobachtung:  Die nicht kastrierten Eber zeigten hohe bzw. sehr hohe Androstenon-Werte, während die chirurgisch kastrierten und Improvac-geschützten Eber niedrige Androstenon-Werte aufwiesen. Die Skatol-Gehalte waren jedoch in allen Gruppen auffällig hoch. Somit wären alle Tiere am Schlachthof und spätestens bei der Zubereitung in der Küche durch einen unangenehmen urinartig-fäkalen Geruch aufgefallen.
Für dieses Phänomen fanden die Wissenschaftlicher zwei Erklärungsmodelle: Durch die geschädigte Darmwand könnte vermehrt Tryptophan in den Darm gelangt sein und dort von den Bakterien in Skatol umgewandelt worden sein. Aus anderen Publikationen ist wiederum bekannt, dass Infektionen und Entzündungen im Körper die Leber beeinträchtigen, Fremdstoffe abzubauen. Somit war bei diesem Versuch offensichtlich die Darmentzündung und die Bildung von Skatol für den schlechten Geruch verantwortlich.

Quelle: „Darmentzündung fördert Skatol-Ebergeruch“ aus http://www.susonline.de (07.6.2012)