Auch kastrierte Schweine mit Ebergeruch?
Am Schlachthof gibt es gelegentlich kastrierte
männliche Schweine, die mit „Ebergeruch“ auffallen. Slowenische und französische
Wissenschaftler haben mittlerweile mögliche Erklärungen entdeckt. Der
Ebergeruch entwickelt sich normalerweise bei Ebern, die nicht kastriert sind
und ist eine Mischung aus dem Pheromon Androstenon und Skatol. Bei einem
Mastversuch, der sowohl mit intakten als auch mit chirurgisch kastrierten und
Improvac-geschützten Ebern stattfand, kam es zu einer bakteriellen
Darmentzündung mit Durchfall (Dysenterie). Viele Tiere kümmerten und verendeten
in dieser Zeit. Als die Wissenschaftler die Fettproben untersuchten, machten
sie eine interessante Beobachtung: Die
nicht kastrierten Eber zeigten hohe bzw. sehr hohe Androstenon-Werte, während
die chirurgisch kastrierten und Improvac-geschützten Eber niedrige
Androstenon-Werte aufwiesen. Die Skatol-Gehalte waren jedoch in allen Gruppen
auffällig hoch. Somit wären alle Tiere am Schlachthof und spätestens bei der
Zubereitung in der Küche durch einen unangenehmen urinartig-fäkalen Geruch
aufgefallen.
Für dieses Phänomen fanden die Wissenschaftlicher zwei Erklärungsmodelle: Durch
die geschädigte Darmwand könnte vermehrt Tryptophan in den Darm gelangt sein
und dort von den Bakterien in Skatol umgewandelt worden sein. Aus anderen
Publikationen ist wiederum bekannt, dass Infektionen und Entzündungen im Körper
die Leber beeinträchtigen, Fremdstoffe abzubauen. Somit war bei diesem Versuch
offensichtlich die Darmentzündung und die Bildung von Skatol für den schlechten
Geruch verantwortlich.