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Auch bei kühlem Wetter: Fliegen nachhaltig bekämpfen

05.09.2014

Trotz kühler Witterung und dem Anschein, dass die Fliegensaison bald ein Ende hat, sollte man dennoch bei der Bekämpfung nicht nachlässig sein. Denn bis in den Oktober  kann mit sommerlichen Temperaturen und damit Fliegenwetter gerechnet werden.

Sobald es jetzt wieder etwas wärmer wird, können die weniger aktiven Fliegenbestände in den Ställen wieder voll aufblühen. Doch Fliegen sind nicht nur einfach lästig beim Melken für Mensch und Kuh, sondern können die Leistung und das Wohlbefinden der Kuh stärker beeinträchtigen als angenommen wird: Sowohl beißende als auch nicht beißende Fliegen übertragen im Stall und auf der Weide Krankheitserreger. So können etwa Salmonellosen oder auch Mastitiden über Fliegen verursacht werden. Nichtbeißende Fliegen übertragen dabei gerne über Zitzen, Augen, offene Wunden oder den Ausfluss die Übeltäter. Aus diesem Grund sollte die Bekämpfung eine wichtige Rolle einnehmen.

Fliegenbekämpfung im Stall und Melkstand

Um vorbeugend den Befallsdruck im Stall und Melkstand zu entschärfen, muss die Entwicklung der Fliegenlarven gestoppt werden, denn Fliegen haben ein sehr kurzes Generationsintervall. Pro Weibchen werden etwa 500 bis 2.000 Eier in bis zu zwölf Intervallen über den Sommer abgelegt, damit verfügen sie über ein enormes Vermehrungspotenzial. Daher gilt es die Eigelege zu zerstören, damit sich die nachfolgende Generation erst gar nicht entwickeln kann. Das gelingt über ein regelmäßiges Ausmisten im zweiwöchigen Rythmus. Die Stallabteile werden dazu am besten besenrein entmistet, idealerweise mit dem Hochdruckreiniger gereinigt und der Boden mit Einstreu-Kalk eingestreut. Auch Futterreste sollten sorgfälltig entfernt werden, angehäufte, bereits erwärmte Ablagerungen in Ecken und Kanten bieten sich ebenfalls gut zur Eiablage an. Mit Larviziden können Larven- und Puppenstadien zusätzlich bekämpft werden.

Für die Bekämpfung der adulten Fliegen (machen nur etwa 15 % der Population aus) gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • Adultizide: Insektizide, die als Nervengift wirken und die von den Fliegen über Lock- und Fraßfallen aufgenommen werden. Dabei sollten innerhalb eines Sommers mit unterschiedlichen Wirkstoffgruppen gearbeitet werden, so dass die Fliegen keine Resistenzen gegen einen der genutzten Wirkstoffe entwickeln können.
  • Leimstreifen oder -fallen oder elektrische Fliegenfallen: Letztere sind besonders geeignet für den Einsatz im Melkstand, die Kühe gewöhnen sich schnell an die knallenden Geräusche

Fliegenohrmarken können sowohl im Stall als auch auf der Weide helfen, die lästigen Parasiten fernzuhalten. Die Ohrclips enthalten einen Wirkstoff (z.B. Permethrin oder Cypermethrin), der konstant über ca. fünf Monate freigesetzt wird und somit die Tiere über die Hauptsaison schützt. Es ist zu beachten, dass Fliegenohrmarken nach längeren Regenperioden schneller ihre Wirkung verlieren. Nach diesem bisher in den meisten Regionen sehr regnerischen Sommer, sollte daher die Situation des Befalls bei Weidetieren im Auge behalten werden, um sich nicht doch gegen Ende des Sommers noch Weidemastitiden einzufangen. Auch bei den Ohrmarken sowie bei Aufgussmitteln sollte versucht werden, nicht über mehrere Jahre den gleichen Wirkstoff zu nutzen.

Quelle: „Fliegenbekämpfung: Jetzt nicht nachlässig werden!“ aus www.elite-magazin.de/