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Algen als Eiweißersatz

28.10.2013

Die Kosten für Eiweißfuttermittel, besonders für Soja, sind in den letzten Jahren immer wieder stark gestiegen. Daher wird verstärkt nach günstigen und realistischen Alternativen für die Schweinefütterung gesucht. Heimische Leguminosen wie Erbsen oder Bohnen sind derzeit keine Alternative, da der Sojaschrot ernährungsphysiologisch hochwertiger ist. Für den Ackerbau sind Leguminosen außerdem weniger interessant, sodass hier nicht ausreichend Mengen vorhanden sind.

Algen haben Potenzial

Einige Firmen experimentieren daher verstärkt mit alternativen Eiweißfuttermitteln- zum Beispiel mit Algen. Diese zeichnen sich durch einen hohen Rohproteingehalt von 45-55 % aus. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich das Rohprotein aus unterschiedlichen Aminosäuren zusammensetzt, welche auch für die Schweineernährung von großer Bedeutung sind.
Des Weiteren enthalten Algen wichtige Mineralstoffe, Vitamine, ungesättigte Fettsäuren und Rohfaser. Jod ist zudem besser verfügbar als bei anderen Futtermitteln.

Was sind die Knackpunkte?

Neben den großen ernährungsphysiologischen Vorteilen gibt es allerdings auch einige Nachteile, die den bisherigen Einsatz noch verhindern. Zum einen schwankt die Qualität der Algenproduktion stark. Oft sind Algen aus chinesischer Herstellung mit toxischen Stoffen wie Quecksilber, Blei oder Arsen belastet, da sie unter freiem Himmel produziert werden. Daher müssen bei deren Einsatz futtermittelrechtlich erlaubte Höchstmengen beachtet werden. Werden die Algen hingegen in so genannten Photobioreaktoren gezüchtet, welche die Algen vor Verunreinigungen schützen, wird die Produktion hingegen so teuer, dass der Einsatz in der Fütterung nicht rentabel ist.
Ein weiterer Nachteil sind die wenigen Fütterungsversuche, die bisher durchgeführt wurden und daher die Ergebnisse für den Einsatz in der Schweinefütterung schwierig machen.

Aus diesen Gründen ist der flächendeckende Einsatz im Schweinefutter noch zu früh. Zuerst müssen noch sowohl in der Sauen- als auch in der Ferkel- und Mastschweinefütterung einige Fütterungsversuche erfolgen und anschließend Empfehlungen für die Praxis gemacht werden.

Quelle: „Lösen Algen unser Eiweißproblem?“ aus top agrar 10/2013